Montag, 11. Juni 2007

Sprachmittlers Not und Glück

Übersetzen und Dolmetschen ist oft mit Traurigkeit verbunden! Warum? Weil man den Sprachen nie 100 % gerecht werden kann. Viele Lösungen sind nur Näherungswerte.

Jede Sprache besitzt ihre eigenen Konzepte, und die wiederum übersetzen einen besonderen Blick auf den Alltag. Nehme ich den nun weg und übertrage einfach den Inhalt, fehlt das Lokalkolorit. Versuche ich, etwas daran in die andre Sprache hinüberzuretten, klingt es möglicherweise wie schlecht übersetzt.

Außerdem gibt es noch die stehenden Redewendungen oder Worte, die sich partout nicht übersetzen lassen wollen. Und manchmal wird ein Lehnwort in der neuen Sprache anders verwendet, als in der Ausgangssprache, auch das ist charmant, geht aber beim Übertragen verloren. Ich hatte gerade eins, "partout", überall auf Französisch. Und im Deutschen dann: permanent, beim besten Willen nicht.

Und dann wieder die Höhenflüge. Wenn der Kopf durch Vergleiche merkt, dass das Wort "anschnauzen" in der gleichen Weise den Gedanken vom Tiermaul verwendet wie "engueuler" (la gueule - die Schnauze).

Oder aber es gelingt eine Übertragung, die am Anfang vielleicht noch einer Erklärung bedarf, die aber dem Ausgangsgedanken voll entspricht. Auf Deutsch sprechen wir ja auch oft von der déformation professionnelle - und wie wär's mit der Berufs(ver)bildung? Spricht sich nicht so einfach mit der Binnen-Klammer, hat aber das Zeug, sich eines Tages durchzusetzen.

1 Kommentar:

André hat gesagt…

Kenne ich nur zu gut.

Auch die Momente wo ich merke, dass er Auftraggeber einen Begriff nicht wirklich überdacht hat und der sich im Lauf weiterer Aufträhe zu einem Problem entwickeln kann, lassen einen aufheulen.