Dienstag, 6. Juli 2021

COVIDiary (336)

Sie sind auf den Sei­ten eines digitalen Ta­ge­buchs aus der Welt der Sprachen ge­landet. Seit 2007 blog­ge ich hier über das Be­rufsle­ben der Über­set­zer und Dol­met­scher, und seit März 2020 gibt es kaum Konferenzen, hat sich unsere Arbeit stark verändert.

Diverse Baubeteiligte
Neulich auf einer Baustelle: 20 Leute ste­hen mit mir im Halbkreis in einem Bü­ro­ge­bäu­de aus Holz, es ist noch ein Roh­bau. Wir spre­chen über Kabel­schä­chte, Ablauf­rinnen, Entlüftungs­kanäle, eine Zwi­schen­decke, Roll­gerüste, die Bo­den­plat­te mit darunterlie­gendem Rohrsystem und ähn­liche Schman­kerl mehr.

Der Kopf rödelt, ich dolmetsche simultan für einen Fran­zosen, der neben mir steht, und konse­kutiv in die Runde hinein. Manche(r) spricht zu leise, mehrfach bitte ich um etwas mehr Laut­stärke. Die Span­nung ist zum Greifen nahe. Wir haben deut­li­chen Bau­verzug, die ein­zel­nen Gewerke müssen sich koordinieren.

Zwischendurch denke ich: Jetzt ein Foto von den Füßen im Kreis schießen. Aber wir stehen so weit aus­einander, je­mand hätte meh­re­re Tor­ten­stück­fotos machen und dann an­ein­and­erlegen müssen. In der Kon­zen­trier­theit entfällt sogar ein Beispielfoto vom Tortenstückchen vor meinen eigenen Füßen.

20 Menschen sind wir im Büro­ge­bäude, an­dere warten im Pau­sen­raum auf uns oder richten einen Imbiss an, wie­der ande­re bauen hier und da weiter. So viele Men­schen auf einem Hau­fen habe ich seit an­dert­halb Jahren nicht er­lebt. Mich schüch­tertet die Situation ein. Aber nur ein bisschen.

______________________________
Fotos:
C.E. (gesehen in München)

Keine Kommentare: