Sonntag, 4. Juli 2021

COVIDiary (335)

Will­kom­men bei mei­nem Blog aus der Ar­beits­welt. Wie wir Dol­metscher*innen und Über­set­zer*innen ar­beiten, ist oft nicht gut be­kannt. Seit die Pan­demie aus­ge­bro­chen ist, fin­den kaum noch Konferenzen statt (normalerweise arbeite ich mit den Sprachen Französisch und Englisch). Meine Mehr­spra­chig­keit erlebe ich seit lan­gem wieder zusammen mit anderen Menschen. Sonntagsbilder!

Endlich Sommer!

Abendessen im Restaurant mit Freunden in Zusammenhang mit einem neuen Film: Wir sitzen zum ersten Mal seit einem Jahr drinnen, ein wenig fremdele ich, es ist so un­ge­wohnt. Die­ser An­blick ist be­son­ders: Über ei­nem wun­der­schönen Par­kett schwe­ben Plexiglas­wände über Füßen aus ro­hem Bau­holz. Wir sitzen an of­fe­nen Fens­tern beim Edel­chinesen.

Unsere Her­kunfts­­län­­der sind Ge­or­gien, Deutsch­land, Türkei. Frankreich spielt hier auch eine große Rolle, denn es ist für ei­ni­ge von uns die Bil­dungs­heimat.

Wie oft im internationalen Kontext erweist sich zunächst Englisch als die zentrale Umgangssprache. Aber immer wieder geht es in alle möglichen Richtungen, in Win­des­eile wechseln wir die Idiome und dolmetschen auch Nuancen. Das über­rascht die Servicekraft, die am Ende nur noch in Gesten mit uns kom­mu­ni­ziert, weil sie nicht weiß, welche Sprachen die Person spricht, die sie jeweils vor sich hat.

Familienübel: zerstreut danebengestellte Tasse beim Warten
Auf dem Nachhauseweg dann an der Bushaltestelle über Wer­bung sinniert, mit er ein Groß­un­ter­neh­men sich einen Öko-Anstrich ver­pas­sen will. Den in Deutschland oft ver­wen­de­ten Begriff Green­washing habe ich mal kurz mit "Öko­tün­chen" übersetzt. Klappt leider nur be­dingt im mi­gran­ti­schen Milieu, da das "Tün­chen" für "Fär­ben" geho­bene Spra­che ist. "Öko­lo­gi­sche Augen­wischerei" schlägt der Mit­mensch mit mi­gran­ti­schem Hintergrund vor, ja, schön, aber lang. Alibi-Öko-irgendwas ... Hm. Weiter­denken.

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Fotos:
C.E.

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