Mittwoch, 23. Dezember 2020

COVIDiary (227)

Wie wir Sprach­ar­bei­ter:in­nen ar­beiten, ge­nau­er Men­schen, die bei Kon­fe­ren­zen ­dol­metschen und auch über­set­zen, beschreibe ich hier. In­ter­na­tio­nal tä­tige Simul­tan­dolmetscher reisen nor­ma­ler­wei­se viel. Das di­gi­ta­le Arbeits­ta­gebuch wurde nun durch Co­rona zum COVIDiary.

Nur in Deutschland berühmte Schokolade

Das Jahres­ende mei­nes selt­sams­ten Be­rufsjah­rs bisher naht. Wir hat­ten pandemie­be­dingt etliche Absage­wellen, Bu­chungs­phasen, Stor­no­serien und eine erstaun­li­che Sorg­lo­sig­keit der politisch fürs Kri­sen­ma­na­gement Verant­wort­li­chen, was die Ver­an­stal­tungs­wirt­schaft angeht. Schöns­ter Moment der Krise: Als die Stadt Berlin Ende März als So­for­thil­fe 5000 Euro über­wie­sen hat.

Schlimmster (beruf­li­cher) Mo­ment: Als mir ein Mensch der In­ves­ti­tions­bank er­klärt hat, warum eine Dol­met­scherin, die über­wiegend für die Politik, für Bot­schaf­ten, For­schungs­ein­rich­tun­gen, das Bundes­pres­se­amt etc. arbeitet, keinen An­spruch auf No­vem­ber-/De­zem­ber­hilfe hat: "Ihre Auftrag­geber ha­ben ja pan­de­mie­be­dingt gar nicht ge­schlos­sen!" Darauf ich: "Ja, aber es finden auch kei­ne Konfe­renzen, De­le­gations­reisen und Parlamentarierbegegnungen mehr statt! Selbst wenn die Po­li­tik entgegen den ei­ge­nen Auflagen derlei veran­stalten würde, könnte kein Gast un­ter­ge­bracht werden, die Ho­tels nehmen keine Buchungen für Grup­pen­rei­sen ent­ge­gen! Und das biss­chen, was online statt­findet, ist ru­di­men­tär."

Doch mit Lo­gik war dem ab­so­lut nicht bei­zu­kom­men.

Einige Stamm­kun­den sen­den mir zu Jah­res­en­de einige Aufmerk­sam­keiten, ­auch wenn wir nur wenig miteinander zu tun hatten: Zwei Flaschen Wein und viel Dan­ke­schön in Scho­ko­la­de­form brach­te der Postbote. Ich freue mich, auch wenn ich manch­mal denke, dass es drin­gend an der Zeit wäre, dass andere Scho­ko­la­de­her­stel­ler auch mal eine schöne Prä­sent­form finden mit fairer Scho­ko­lade und weniger Ver­packungs­müll ent­wickeln. Oder dass das bekannte Pro­dukt den Kunden­wün­schen ange­passt wird — und zudem auch mit ei­ner Aus­wahl zucker­re­du­zierten Scho­ko­la­den an­ge­bo­ten wird! Eine echte Markt­lücke!
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Und dann war da noch ein Ka­lender in der Post. Ich fürchte, dass uns auch 2021 der Co­ro­na­vi­rus noch be­schäftigen wird, ich nur wenig Ter­mi­ne werde ein­tra­gen dürfen. Gerne möchte ich mich eines an­de­ren be­leh­ren las­sen ...
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Foto:
C.E.

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