Wie wir Spracharbeiter:innen arbeiten, genauer Menschen, die bei Konferenzen dolmetschen und auch übersetzen, beschreibe ich hier. International tätige Simultandolmetscher reisen normalerweise viel. Das digitale Arbeitstagebuch wurde nun durch Corona zum COVIDiary.
Nur in Deutschland berühmte Schokolade |
Das Jahresende meines seltsamsten Berufsjahrs bisher naht. Wir hatten pandemiebedingt etliche Absagewellen, Buchungsphasen, Stornoserien und eine erstaunliche Sorglosigkeit der politisch fürs Krisenmanagement Verantwortlichen, was die Veranstaltungswirtschaft angeht. Schönster Moment der Krise: Als die Stadt Berlin Ende März als Soforthilfe 5000 Euro überwiesen hat.
Schlimmster (beruflicher) Moment: Als mir ein Mensch der Investitionsbank erklärt hat, warum eine Dolmetscherin, die überwiegend für die Politik, für Botschaften, Forschungseinrichtungen, das Bundespresseamt etc. arbeitet, keinen Anspruch auf November-/Dezemberhilfe hat: "Ihre Auftraggeber haben ja pandemiebedingt gar nicht geschlossen!"
Darauf ich: "Ja, aber es finden auch keine Konferenzen, Delegationsreisen und Parlamentarierbegegnungen mehr statt! Selbst wenn die Politik entgegen den eigenen Auflagen derlei veranstalten würde, könnte kein Gast untergebracht werden, die Hotels nehmen keine Buchungen für Gruppenreisen entgegen! Und das bisschen, was online stattfindet, ist rudimentär."
Doch mit Logik war dem absolut nicht beizukommen.
Einige Stammkunden senden mir zu Jahresende einige Aufmerksamkeiten, auch wenn wir nur wenig miteinander zu tun hatten: Zwei Flaschen Wein und viel Dankeschön in Schokoladeform brachte der Postbote. Ich freue mich, auch wenn ich manchmal denke, dass es dringend an der Zeit wäre, dass andere Schokoladehersteller auch mal eine schöne Präsentform finden mit fairer Schokolade und weniger Verpackungsmüll entwickeln. Oder dass das bekannte Produkt den Kundenwünschen angepasst wird — und zudem auch mit einer Auswahl zuckerreduzierten Schokoladen angeboten wird!
Eine echte Marktlücke!
Und dann war da noch ein Kalender in der Post. Ich fürchte, dass uns auch 2021 der Coronavirus noch beschäftigen wird, ich nur wenig Termine werde eintragen dürfen. Gerne möchte ich mich eines anderen belehren lassen ...
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Foto: C.E.
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