Kongressvorbereitung bedeutet tagelanges Lesen, Lernen, Denken. Zwischendurch Stunden im See, auf der Joggingpiste oder dem Markt für beste Kochzutaten.
abgenutzte Tastatur (nach fünf Millionen Anschlägen) |
Schick war sein: "Aber es muss doch möglich sein, jemanden zu dem Preis zu finden!" Der Satz war an seine Assistentin gerichtet. Die Ärmste hat dann viele Dolmetscherkolleginnen und -kollegen aufscheuchen müssen, um immer wieder die gleiche staunende Ratlosigkeit (oder vielleicht auch Gelächter) zu ernten.
Ich kann auch mit der größten Mühe nicht verstehen, wie jemand auf die Idee kommt, einen Dienstleister anzufragen und ihm zu sagen: "Das ist ihr Preis, gefolgt von einer Summe." Bei einem Anwalt würde er sich das nicht trauen. Und schon gar nicht, eine derartige Zahl aufzurufen.
Wer selbständig ist, hat viele andere Kosten, die regelmäßig anfallen, von den eigenen Büroräumlichkeiten und -mitteln bis hin zu Rücklagen für Urlaub, Unvorhersehbares, das Alter. Und für die Korrektur der eigene Elaborate, Übersetzungen und Werbeaktionen.
Das mit der Korrektur gilt ja nicht nur für unsereinen. Aber nicht alle scheinen auf die Idee zu kommen, dass derlei nötig sein könnte. Unten, was eine von den offiziellsten Stellen subventionierte Institution als Werbung verbreitet. Ich hoffe, es liegt nicht daran, dass sie ihren Korrektor nur für "kleines Geld" einkaufen wollten.
Dass bei "selbständig" das zweite "st" gestrichen wurde, fand ich als Schülerin gewöhnungsbedürftig. Logisch ist es nicht, zumal wir ja (bei der nächsten Reform) zum Beispiel bei "Schifffahrt" das dritte "f" hinzubekommen haben. "Selbstständig" mit doppeltem "st" ist inzwischen auch wieder möglich.
Nein, keine Bannerwerbung auf dem Dolmetscherblog, Netzfund von heute |
Und die hier gleich folgende Stellenausschreibung tut richtig weh: Fünf Fehler in fünf Zeilen, denn auch das Datum wurde verhunzt, sowas habe ich lange nicht gesehen. Wer mit "vergleichbarer Ausbildung" sich darauf wohl beworben haben mag? Für dieses Sprachniveau fällt mir mitnichten ein geeigneter Ausbildungsgang ein.
Pikanterweise enthält "Muttersprachneveu" ein echtes französisches Wort: le neveu — der Neffe |
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Illustration: Archiv und Netzfunde
1 Kommentar:
Dass das Niveau der indischen Schnellkochtopfübersetzung jetzt auch den Arbeitsmarkt erreicht hat, finde ich ja sehr bedenklich. Dass hier offenbar (nur zum Teil) offizielle Stellen mitmachen, ist nicht OK.
Liebe Frau Elias, sammeln Sie nur ruhig weiter solche Beispiele. Und im Grunde müssten Sie diese allerdings nicht anonymisieren.
Viele Grüße,
Ihre
C. Wilke
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