Dienstag, 23. September 2014

Friedensstifter

Bienvenue und herzlich willkommen beim ersten Weblog Deutschlands aus dem Inneren der Dolmetscherkabine! Hier schreibt eine Übersetzerin und Dol­met­scher­in, deren zweite Hauptarbeitssprache Französisch ist.

kleiderschrankgroße Kästen
Es geht um Ebola: Die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" hat die Staa­ten­ge­mein­schaft um Hilfe gebeten, gerne auch mit Militär, denn die Truppen sind auf che­mi­sche, biologische und sonstige Einsätze menschlich und materiell vorbereitet.
Wir sitzen in den Kabinen und bedienen zu viert drei Sprachen. Der "Floor", wie die Gesamtheit der Diskutanten draußen auf dem Dolmetschpult genannt wird, spricht Englisch, wir jong­lie­ren zwischen Fran­zö­sisch und Deutsch. Darauf­hin wird in einem Atemzug über Kon­flikt­zo­nen und Frie­dens­mis­sionen gesprochen und von der Si­cher­stel­lung der Lieferkette dringend be­nö­tig­ter Medikamente und Me­di­zin­tech­nik.

Wir entfernen uns vom Ebola-Thema und landen bei der medizinischen Versorgung in Krisengebieten. Da fällt das Wort pacemaker in einem Satzzusammenhang mit "Nachschub". Zu erwähnen ist auch noch, dass der Redner kein Englisch-Mut­ter­sprach­ler ist. Seine Aussprache ist nicht einwandfrei.

Der Kollege verdolmetscht irgendwas zwischen Streitschlichter und Frie­dens­stif­ter, an den genauen Wortlaut erinnere ich mich nicht mehr. Ich war nur letzte Woche mit Klinikärzten zusammen, daher interpretierte ich das, was wie peace­maker geklungen hatte, als pacemaker, Schrittmacher. Da kurz darauf von re­gel­mä­ßi­gen Wartungen und Batterien die Rede ist, erweist sich die Chose als ein­deu­tig: Von Herzschrittmachern ist die Rede. Zum Glück haben wir zwischen uns einen No­tiz­zet­tel liegen, und dorthin wandert das Wort dann zur weiteren Verwendung.

Vokabelnotiz
pace — Geschwindigkeit, Tempo
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Foto: C.E.

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