Freitag, 1. Oktober 2021

COVIDiary (391)

Herz­lich will­kom­men auf den Blog­sei­ten ei­ner Dol­met­sche­rin. Was Kon­fe­renz­dol­metscher und Über­setzer machen, wie sie arbeiten, wie sie leben, ist hier seit 2007 re­gel­mä­ßig Thema, außerdem Unterschiede zwischen Sprachen, Ländern und Leuten.

Herbst­zeit mit Kon­fe­renzen, also den we­nigen Kon­fe­renzen, die pan­de­mie­bedingt gerade stattfinden: Kollege A ist "G" wie genesen, Kol­legin B ist "G" wie geimpft. Sie sit­zen zusam­men in ein- und derselben Box, und sie haben seit 20 Mona­ten auf keiner mehr­tä­gi­gen Kon­fe­renz au­ßer­halb des Wohn­orts mehr gedolmetscht.

Der Mensch als Industriepalast, historische Grafik
Der Mensch als Industriepalast
Alles fühlt sich neu an. Und ja, es gibt kurz Selbst­zweifel à la "Kann ich das überhaupt noch?", denn Dol­­met­­schen ist Üb­ungs­sache. In den Co­ro­na­jahren haben alle über­wie­gend kurze Formate online ver­dol­metscht und natürlich März 2020 auch nicht von einem zum an­de­ren Moment "abtrai­niert", wie es man­chen sport­lich Akti­ven nach einem Unfall passiert, sondern sich in den Lock­downs auch neben den wenigen Einsät­zen, die es gab, in vielfältiger Weise mit Inhal­ten und Spra­chen be­fasst, um fit zu blei­ben.
Und dann das Räuspern: Irgendwas kratzt im Hals, denn so viel Spre­chen ist un­ge­wohnt. Zum Glück gibt es eine Räusper­taste, die das jeweils sen­den­de Mikrofon kurz stumm schaltet.

Die Kol­legin: "Ich habe einen Frosch im Hals!" Der Kollege lacht: Moi, j'ai un chat dans la gorge! Und ja, auf Französisch ist der Frosch eine Katze. Zu­min­dest in die­ser Re­de­wen­dung.

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Illustration: Dr. Fritz Kahn (1926)
Vergleichbares gab's schon hier.

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