In anderen Gedankenwelten |
Bei solchen Veranstaltungen lernen wir am meisten. Leider kann ich mir kaum Notizen machen über die Dinge, die ich mich oft wundere, dolmetschen zu dürfen. (Ich warte auf die Aufzeichnungen, die zum Teil gemacht worden sind.) Meine neuronalen Verschaltungen werden also immer wieder durchgeschüttelt. Manchmal muss ich ein wenig länger warten, bevor ich weiterdolmetsche, um mir wirklich sicher zu sein, dass das, was ich hier höre, auch wirklich gemeint ist. (Warten, die Dritte in dieser Woche. Zur Eins und zur Zwei über den Klicks aufs Wort.)
Auch die Augen dürfen sich umgewöhnen. Hier dominieren nämlich nicht die älteren Studienrätinnen und Hausfrauen sowie junges prekäres Bildungsbürgertum auf Perspektivsuche, sondern Zuwanderer neueren oder älteren Datums und Gäste aus anderen Ländern. Und auch diese Differenzierung ist schon wieder falsch. Wir sind alle Zuwanderer. In der Perspektive der Weltgeschichte betrachtet, macht es keinen Unterschied, in welchem Jahrhundert oder Jahrtausend die eigenen Gene in der Region des eigenen Aufenthalts angekommen sind.
Es geht um Themen wie Demokratie- und Bildungsförderung in Afrika, um Sensibilisierung der westlichen Zivilgesellschaften, angefangen bei den Medien, um globale Handelsströme und Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.
Im Publikum |
Ab und zu gibt ein Kopfhörer seinen Geist auf. Zwei Zuhörerinnen setzen sich im Laufe des Studientags direkt zu uns. Wir tauschen freundliche Blicke, die Zuhörer möchten uns nicht brüskieren, wollen nicht stören. Wir antworten gestisch, damit das Dolmeschoutput nicht beeinträchtigt wird. Am Ende verabschieden wir uns mit Handschlag voneinander. Auch so geht Kundenbindung.
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Fotos: C.E.
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