Meinen ersten Entwurf einer Intro streiche ich, er ist unfair, gemein und politisch unkorrekt. Ich deute an. Das muss reichen.
In der Abtheilung steckt die Heilung schon drin ... |
Die fehlenden 30 % gehen aufs Konto von Dienstreisen, Freundes- und Restaurantbesuchen, ungesunden, aber nicht minder genossenen "Fehltritten". Ich bin eine unorthodoxe
Wein: Ein Gläschen zum Abendessen, nicht immer, aber gerne, meistens rot, im Sommer lieber weiß. Sonstige Drogen: Lyrik, Bücher, Zeitungen, Kino, Konzerte, gute Gespräche, bei freudvollem Lernen und Kreativität werden dieselben Hirnregionen aktiv wie beim Drogenkonsum. Mein Körper weiß nicht mehr, was Zigaretten sind, seit ich als Kind von Eltern zugequalmt worden bin, leider auch im Auto, man wusste es damals
Ernährung: Wenig bis nie Fleisch, ab und zu Fisch, viel ungespritztes Obst und Gemüse direkt vom Bauernhof, Rohsäfte, Wildkräutersalat, abends meistens keine Kohlehydrate mehr, drei Tage in der Woche intermittierendes Fasten (16 bis 18 Stunden lang, dann zwei Mahlzeiten). Schlaf: Gut, stabil, ausreichend, genussvoll, ca. drei Mal die Woche ein kurzer Mittagsschlaf. Bewegung: Jeden Tag mindestens eine Stunde, zweimal die Woche auspowern. Stehpult (30 % der Arbeitszeit). Familie/Freunde/Bekannte: vorhanden. Natur/Freizeit/Hobbies: regelmäßig, kreativ ... plus soziales Engagement. Beruf: Traumberuf mit gutem Stress, meistens, viel Flow und Gebrauchtwerden, dazwischen Ruhephasen.
Inzwischen kokettiere ich mit meinem Alter, das mir ohnehin niemand mehr abnimmt. Ich begrüße jede Falte, weil sie zum sich durchaus ändernden Lebensgefühl passt. Neulich hab ich zwei Klassentreffen (*) geschwänzt (Schulwechsel für den Französisch-LK macht's möglich). Danach gab's Fotos. Ich hätte nur zwei oder drei je Klasse wiedererkannt. Die mich wohl alle. Manchmal frage ich, wo denn mein Doris Gray-Portrait hängen möge. Dann sende ich den Gedanken wieder auf die Reise.
OK, ich geb's zu, ich schummele. Ich lebe parallel in zwei Sprachen und Welten, eigentlich sogar in 2,5. Das verändert das Altern auch, jedenfalls, was Lern- und Reaktionsvermögen angeht.
(*) ... mitten in der Kongresssaison!
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Foto: "Die Jugend" (1899)
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