Freitag, 20. November 2015

arg, ärger, ARGentour

Hallo! Hier bloggt eine Dol­met­scher­in und Über­set­zer­in. Fran­zö­sisch ist mei­ne akti­ve, Eng­lisch meine passive Sprache. Ich arbeite für Politik, Wirtschaft und Kultur, daneben werde ich oft im Sozialbereich tätig.

Der Tag, an dem eine ARGentour anruft und mich fragt, ob ich im Rahmen der Flücht­lingsarbeit auch gegen Honorar dolmetschen würde, Unterton: Man habe meinen Blog gelesen und sei jetzt auch unter den Helfern. Es gibt Vereine, die in der Tat Spendengelder in Dolmetschdienstleistungen umsetzen und 15, 20 Euro die Stunde zahlen. Sowas verbucht unsereiner unter "Ehrenamt mit Un­kos­ten­ver­gü­tung".

Auch hier werden 20 Euro angeboten. Ich frage nach Situation und Ort. Die Gegenseite meiert ein wenig rum, dann be­kom­me ich doch ge­nü­gend win­zigste Indizien, um zu re­cher­chie­ren. Ich sage zu, mir die Sache überlegen zu wollen.

Die Recherchen ergeben: Es sind Einsätze für regis­trier­te Geflüchtete in einer Un­ter­kunft, also Ein­sät­ze, die nach JVEG bezahlt werden. Für Si­mul­tan­auf­trä­ge dürfen im Rahmen des Jus­tiz­ver­gü­tungs- und Ent­­schä­­di­­gungs­­ge­­setzes 75 bzw. 70 Euro ab­ge­rech­net werden.

Ich rechne: 20 Euro entsprechen gerade einmal 26,67 bzw. 28,57 % der Ausgangssummen.

Mit an­de­ren Worten: Die Agentur, die zur merk­wür­di­gen Frak­tion mit hoch­tra­ben­den Na­men à la SprachWeltImperator zählt, das ist jetzt meine Erfindung, möchte über 70 % des Honorars für ihre Telefondienste einbehalten.

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Foto: Netzfund. Danke, Gero!

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