Hallo! Hier bloggt eine Dolmetscherin und Übersetzerin. Französisch ist meine aktive, Englisch meine passive Sprache. Ich arbeite für Politik, Wirtschaft und Kultur, daneben werde ich oft im Sozialbereich tätig.
Der Tag, an dem eine ARGentour anruft und mich fragt, ob ich im Rahmen der Flüchtlingsarbeit auch gegen Honorar dolmetschen würde, Unterton: Man habe meinen Blog gelesen und sei jetzt auch unter den Helfern. Es gibt Vereine, die in der Tat Spendengelder in Dolmetschdienstleistungen umsetzen und 15, 20 Euro die Stunde zahlen. Sowas verbucht unsereiner unter "Ehrenamt mit Unkostenvergütung".
Auch hier werden 20 Euro angeboten. Ich frage nach Situation und Ort. Die Gegenseite meiert ein wenig rum, dann bekomme ich doch genügend winzigste Indizien, um zu recherchieren. Ich sage zu, mir die Sache überlegen zu wollen.
Die Recherchen ergeben: Es sind Einsätze für registrierte Geflüchtete in einer Unterkunft, also Einsätze, die nach JVEG bezahlt werden. Für Simultanaufträge dürfen im Rahmen des Justizvergütungs- und Entschädigungsgesetzes 75 bzw. 70 Euro abgerechnet werden.
Ich rechne: 20 Euro entsprechen gerade einmal 26,67 bzw. 28,57 % der Ausgangssummen.
Mit anderen Worten: Die Agentur, die zur merkwürdigen Fraktion mit hochtrabenden Namen à la SprachWeltImperator zählt, das ist jetzt meine Erfindung, möchte über 70 % des Honorars für ihre Telefondienste einbehalten.
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Foto: Netzfund. Danke, Gero!
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