Freitag, 24. April 2015

(Nicht)²

Hello, bonjour, guten Tag! Hier bloggt eine Dolmetscherin und Übersetzerin mit einem Frankreich-Schwerpunkt. Ich arbeite in Paris, Berlin und dort, wo meine Kunden mich brauchen. Die Perspektiven für unseren Berufsstand verbessern sich derzeit radikal.

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Zahlen helfen!
Frankreich war auch letztes Jahr der wichtigste Han­dels­part­ner Deutschlands! Ins­ge­samt wurden Waren und Dienst­leis­tun­gen im Wert von knapp 170 Mil­li­ar­den Eu­ro um­ge­schla­gen.

Trotzdem sollen in Frankreich die zweisprachigen Klassen an den Mittelschulen ab­ge­schafft werden, in denen die Schüler bislang die deutsche Sprache wirklich ler­nen können. Finde den Fehler! (La France est en 2014 le premier partenaire éco­no­mique de l'Allemagne, avec près de 170 milliards d'euros de biens échangés. Malgré tout on veut supprimer les classes bilingues qui permettent aux élèves de maîtriser vraiment l'allemand... cherchez l'erreur.)

Die Summe der deutschen Exporte nach Frankreich beläuft sich, einer aktuellen Pressemeldung zufolge, auf 161,3 Milliarden Euro, damit liegt der linksrheinische Nachbar als Empfängerland noch vor den Niederlanden und der Volksrepublik China. (Frankreich steht, was die Herkunftsländer der deutschen Importe angeht, auf Platz drei.)

Downloadlink zur Pressemeldung: klick!

Nochmal kurz zum Hintergrund: Die französische Bildungsministerin plant die Ab­schaf­fung der zweisprachigen Klas­sen ab der Mittelschule, in denen bislang die deut­sche Sprache neben Englisch intensiv gelernt wird. Hin­ter­grund ist, dass diese Deutschklassen traditionell von den besten Schülern ge­wählt werden (oder von den Eltern, die Wert auf Bildung legen), weshalb die Mi­nis­te­rin das Deutschlernen grund­sätzlich als elitär bezeichnet hat (ebenso die Beschäftigung mit den Sprachen Latein und Griechisch). Nicht nur die fran­zö­si­schen Deutschlehrer sind entsetzt, auch die deutsche Botschafterin in Paris engagiert sich neben vielen anderen für den Erhalt des grundständigen Lernangebots. (Mehr beim Spiegel.)

Einfach super, diese "Kurzfristgedenke", denn für unsere Branche zeichnen sich wun­der­ba­re Umsatzzuwächse ab! Und privat sprechen die Franzosen ja ohnehin alle her­vor­ragend Fremdsprachen, weil es ihnen mit ihrem an der eigenen Sprache ge­schul­ten Gehör kinderleicht fällt. (Nicht)².

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Illustration: Statistisches Bundesamt

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