Drei Drehbücher sollen übersetzt werden. Der Kunde fragt nach einem Mengenrabatt und lässt das Wort "Flatrate" fallen. Natürlich haben unsere Zeiten, in denen es sogar das kombinierte Telefon-Internet-Mobil-Abo für wenige Euro monatlich als "Flatrate Light" zu kaufen gibt, genauso die Köpfe verändert wie die "Geiz ist geil"-Parolen der Elektronikhersteller.
Wie kommen diese Unternehmen dazu? Die Datenhighways werden immer besser ausgebaut, das Datenvolumen wird billiger, und bei Technik ergibt sich nach der Amortisierung der Entwicklungskosten eine immer größer werdende Gewinnspanne, von der die betreffenden Unternehmen später im Wettbewerb etwas abgeben. Soviel zur Praxis industrieller Fertigung.
Freche Kreme muss nicht sein |
Was soll eine Flatrate im Bereich Übersetzung, der Maßschneiderei für Wörter? Habe ich in einem Sweatshop auf halber Etage eine Gruppe flinker Finger sitzen, die die bewährten Textmodule mal eben zu einer passenden Drehbuchversion zusammennähen? Und auch beim Korrekturlesen wäre Akkord fehl am Platze.
Ich kehre zum Thema Essen zurück. "Hier kocht die Chefin noch selbst", lautet bei mir stattdessen die Parole, und zwar mit erlesenen Zutaten, einer schönen Batterie passenden Kochgeschirrs, mit Zeit, Muße und Liebe. Sie gehen doch auch lieber in ein Restaurant, in dem es einige ausgewählte Spezialitäten gibt, ausgesuchte Weine und fachkundige Beratung durchs Personal? Schnellimbisskost mit vorproduzierten Formfleischstücken, Analogkäse oder Separatorenhühnchenpampe ist zwar billig, liegt aber schwer im Magen, von den Nährstoffen ganz zu schweigen.
So, ich eile jetzt in die Küche, genug interpretiert! Das ist übrigens eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, denn "Dolmetscherin" heißt auf Französisch ja l'interprète, die Interpretin.
P.S.: Das Argument war überzeugend. Wir sprechen jetzt über ein Buch, das ins Deutsche übertragen werden darf, ich freue mich auf die Zubereitung, und ein anderes, das ins Spanische geht, dafür ist der Gemüsespezialist zuständig, das Dritte wird am Ende in russischer Sprache vorliegen, das macht der Bratenkoch, und natürlich gibt es auch immer die entsprechenden (muttersprachlichen) Beiköche (Korrektoren).
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Foto: C.E. (Archiv)
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