Montag, 20. Oktober 2014

POV III — stairway to health

Bonjour, hello und guten Tag. Hier bloggt eine Spracharbeiterin.

Blauer Läufer im Treppenhaus mit Natursteinverkleidung (Solnhofer Platte?)
Nein, die Partei mit diesen Farben
stellt den Hausherr nicht mehr
... statt stairway to heaven. Dieser Tage diskutieren Ärzte und Außenpolitiker in Deutschland und Luxemburg über Ebola, und wir sind mittendrin. Hier geht's zum Kongressort im Auswärtigen Amt.

Wir sitzen in Reihe drei, flüstern für eine Ministerin. Da kommt ein Mann zu uns, er vertritt die Veranstalter, und bittet uns, wir mögen doch am Saalende, gefühlte 100 Meter vom Podium, Platz nehmen. Den gu­ten Mann müssen wir enttäuschen, denn wir brauchen freie Sicht auf die zu Ver­to­nen­den. Um die 30 % der In­for­ma­tionen lesen Dolmetscher, so habe ich es an der Uni gehört, von den Lippen ab, entnehmen Gestik, Mimik und Kör­per­spra­che.

Flüsterdolmetschen aus der Ecke
Also bleiben wir vorne, denn einen Monitor, der uns am Saal­en­de diese Bilder liefert, wird uns niemand auf die Schnelle anbieten können. Wir möchten aber niemanden ver­är­gern und stellen uns im zwei­ten Teil der Mor­gen­ver­an­stal­tung seitlich ins Eck­chen. Hier stören wir ma­xi­mal die Tonmenschen. Die Mitarbeiter des Gipfels sind im Grunde alle freund­lich.

USA today titelt: "From JFK to Ebola", daneben die Schmuggelgetränke
Our point of view
Das Protokoll sucht für uns Menschen, die wir kontaktieren sollen, verschafft uns einige Redentexte (und eilt zum Fo­to­ko­pie­rer) — und sehr gerne haben wir im oben er­wähn­ten Falle für Fortbildung ge­sorgt. Besonders charmant ist jemand, der darüber hinwegsieht (bzw. beherzt den Einlassdamen ein Ich-hab's-nicht-gesehen! zuruft), dass wir als Vielsprecherinnen wie die Diskutanten auf der Bühne auch stilles Wasser und Tee in Greifnähe brauchen.

Meine Danksagung und meine "kurze Be­die­nungs­an­lei­tung für Dolmetscher" sende ich dem Veranstalter dieser Tage auf Pa­pier zu.


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Fotos: C.E.

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