Samstag, 7. Juni 2008

Besser arbeiten

Aus der Ausstellung "Multitasking", die bis vor einer Woche in den Niederlanden zu sehen war war und außerdem nach Lübeck und Frankreich eingeladen ist, fiel mir dieses Bild wieder in die Hand. Es bringt alles schön auf den Punkt.

In der Ausstellung gibt es außerdem das Portrait einer Kabinendolmetscherin für die französische und deutsche Sprache ... Alexandra Koch, Studierende an einem der Hochschulinstitute, an denen ich inzwischen nur noch jedes zweite Semester unterrichte, hatte mich vor einem Jahr einen Tag lang mit der Kamera begleitet.

"Do one thing at a time" - beim Dolmetschen lenkt mich möglicherweise jede Kleinigkeit ab. An jedem Drehtag arbeiteten wir für eine Agentur, die zu jenen Großfirmen gehören, die von unseren Dolmetschergagen 30-40 % als "Vermittlungsgebühr" einbehalten. Das macht oft schon mal schlechtere Stimmung, wenn dann auch nicht für Verzehr während der Arbeitspausen gesorgt ist, nimmt die Arbeitslaune ab, denn Dolmetscher haben einen Grundumsatz wie Bauarbeiter, das bedeutet: ständiges Nachfuttern.

Hier führten die schlechten Arbeitsbedingungen dazu, dass ein Kollege der Spanisch-Kabine erst gar nicht erschienen war. So sprang Kerstin zwischen Spanisch und Französisch hin und her, zu dritt arbeiteten wir jeweils 2/3 der Zeit, nicht wie sonst 50% (die Prozente verschoben sich weiter, weil bei Spanisch eine Berufsanfängerin saß, der man zugesichert hatte, nur in ihre spanische Muttersprache dolmetschen zu müssen).

Wir machten das Beste aus der Situation. Da ja nun der "Kopilotensitz" in der Französischkabine oft unbesetzt war, durfte sich Alexandra mit ihrer Kamera niederlassen. "Do one thing at a time" - ich vergaß alle meine Hochschullehrerinnen-Impulse und vertraute mich ihr voll und ganz an, schloss oft die Augen, dolmetschte vor mich hin. Das wurde dann aufgezeichnet, der Ton mit Interview-Antworten von mir ergänzt und herauskam ein hübsches Filmchen über den Dolmetscherberuf, das ich hier auch mal einstelle, sobald die Technik dies' will.

Voilà !
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Foto: Friederike Elias

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