Mittwoch, 9. April 2008

Übersetzernormzeile

Hier be­grüßt Sie ei­ne Sprach­ar­bei­te­rin, auf de­ren Sei­te Sie ge­­plant oder zu­­fäl­­lig ge­lan­det sind. Ob in Berlin, Paris, Schwerin oder Lille, ich mache überall das Glei­che: Ich dolmetsche und übersetze. Dabei sind Französisch oder Englisch die Aus­gangs­spra­chen, Deutsch oder Französisch die Zielsprachen.  

Filmtexte übersetzen — das können auch Kommentartexte und Interviews sein, die in Reportagen und Dokumentarfilmen vorkommen. Auch hier gilt es, mit dem Ohr zu übersetzen, also sprechend. Und für zeitlich begrenzte Filmzeit, daher ist oft ein weiterer Übersetzervorgang nötig zur Kondensierung des Texts bzw. Kürzen für die Zeit, die zum Sprechen überhaupt vorhanden ist, und das bei möglichst gleich­blei­ben­der Inhaltsfülle. Das macht mehr Arbeit, selbst, wenn am Ende das Ergebnis 'schlanker' ist. Um die Arbeit gerecht abzurechnen, gibt es den Zeilenpreis und die Normzeile.

Tastatur und HandIn allen Kostenvoranschlägen und Rechnungen kommt das Wort "Übersetzernormzeile" vor. Sie errechnet sich aus­ge­hend von der Gesamtheit der Anschläge (in­klu­si­ve Leer­zei­chen) des Textes geteilt durch 55 Anschläge inklusive Leer­zeich­en (sonst in Manuskripten üblich: 60 Anschläge). Die­se Zahl kommt daher, dass man einstmals, vor der au­to­ma­ti­schen Wortzählfunktion, jede an­ge­fan­ge­ne Zei­le neu be­rech­net hat, was sich je nach Textform mal zu­un­guns­ten des Auftraggebers, mal zuungusten des Über­set­zers aus­ge­wirkt hat. Daher wird jetzt die verkürzte "Normzeile" be­re­chnet.

Sich wiederholende Namen und Ortsangaben zählen mit, da die Textvolage als Lay­out­sche­ma zu berücksichtigen ist, was Mehraufwand schafft, weil wir in der Regel nicht ohne Umformatierungen mit einer unterstützenden Übersetzersoftware ar­bei­ten kön­nen (die ist u.a. fürs Schleifen = Lektorat wichtig).

Daraus ergibt sich:

X Anschläge dividiert durch 55 Anschläge x XYZ Euro = Zwischensumme in Euro vor Steuern.

Natürlich brauchen wir bei Übersetzungen fertiger Filme zum Text auch noch das bewegte Bild, gern auch in einem nicht so hochauflösenden Stream, um etwaige Doppeldeutigkeiten zu vermeiden.

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Foto: C.E.

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