Montag, 10. Januar 2022

COVIDiary (461)

Hel­lo, bon­jour, gu­ten Tag! Ein­blicke in das Le­ben einer Sprach­ar­bei­terin können Sie hier ­ erhalten. Ich bin Dol­met­scherin für die fran­zö­sische Sprache, und ich über­set­ze auch aus dem En­g­li­schen. Seit Beginn der Pandemie arbeite ich meistens von zuhause aus.

Zu Jahres­anfang scheint in der Nach­barschaft schöneres Wohnen an­gesagt zu sein.

Gemälde, das ein elegantes Wohnzimmer zeigt
Berliner Zimmer, Paul Graeb (1865)

Der Weg dahin be­ein­träch­tigt in­des meine eigene Wohn­qua­li­tät. Die eine Nachbarin schleift Böden ab. Die zur an­de­ren Seite dü­beln ein Regal an.

Es klingt nach sechs oder sie­ben Etagen Re­gal­bret­­ter, ich kenne das selbst so. Je­des ein­zel­ne da­­von macht auf jeder Seite zwei bis vier Dübel not­wen­dig. Al­­ler­­dings braucht es meh­re­re An­läu­fe, bis diese in die Wand char­miert werden kön­nen.

Nur Men­schen mit Stur­heit und Talent finden hier die rich­tigen Stellen, an denen sich wirk­lich Löcher in die Wand bohren lassen und nicht gleich wieder alles in hand­tel­ler­gro­ße Stücke zerbröselt. Manch­mal fal­len ei­nem auch ganze Stein­brocken ent­gegen.

Berlin ist bis heute vom zweiten Welt­krieg ge­zeich­net. Unser Haus hatte damals ei­nen grö­ße­ren Scha­den am Dach. In den Obergeschossen sind manche Wand­auf­bau­ten daher höchst aben­teu­erlich.

So dass ich über ein Aus­weich­quartier nachdenken muss, wenn ich ent­spannt ar­bei­­ten möchte. Als Dolmetscherin mit Heimarbeitsplatz ist eine ruhige Um­ge­bung eine Grundlage. Haben derzeit Cowor­king­spaces geöffnet? Sind sie ähnlich un­ter­besetzt wie die erste Klas­se im Zug? Oder wäre ein Ho­tel­zim­mer besser?

______________________________
Illustration:
Wikimedia Commons

Keine Kommentare: