Hello, bonjour und guten Tag! Hier berichte ich aus meinem
Berufsleben als freiberufliche Konferenzdolmetscherin für die
französische Sprache. Vor Monaten wurde aus dem Arbeitstagebuch das eher
private COVIDiary. Seit März gab es keine echte Konferenz mehr. Die nächste wird wohl erst 2021 stattfinden.
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"Was du ererbst von deinen Vätern ... |
Die Kellnerin auf der Caféterrasse: "Du kannst zum nächsten Ersten meinen Job haben, ich gehe nach Kanada zurück." Die Textarbeiterin, die für börsennotierte Firmen arbeitet: "Schau mal, im Verkauf werden Leute gesucht!" Der Lehrer: "Kannst bei uns anfangen, Quereinsteigerinnen in den Schuldienst sind gefragt!" Das ist alles lieb gemeint. Ich suche einen gutdotierten Job, gerne Teilzeit, denn ich habe einen Beruf. Ich bin Dolmetscherin. Ich arbeite regelmäßig, habe nur derzeit kaum bezahlte Einsätze. Mein Berufsalltag besteht zu 80 Prozent aus Vorbereitung, aus Leben in der Sprache, Lesen, Nachbereitung, Grammatik durchdenken, neuen Begriffen auf der Spur sein.
In der Küche dolmetsche ich beim Kochen vor mich hin, Sendungen meiner Leib- und Magensender, das ist wie
|Schwimmübungen| Nudelkochen ohne Wasser. Das Gehirn ist eine Art ein Muskel. Nur wenn ich diesen Muskel regelmäßig trainiere, kann ich später, wenn's wieder losgeht, die üblichen Spitzenleistungen abliefern.
Derzeit stecke ich in einem Auswahlverfahren, da wird tatsächlich eine Stelle mit einer Dolmetscherin besetzt, Sie dürfen/Du darfst mir die Daumen halten. Außerdem habe ich nächste Woche ein Vorstellungsgespräch in Sachen Filmherstellungsleitung, und einen Vierteltag in der Woche Woche beschäftigt mich schon der Stammkunde mit seinem längerfristigem Bauprojekt. Mal sehen, wie sich das am Ende fügen wird.
Von Herzen wünsche ich mir die Dolmetschfestanstellung, weil das Projekt
inhaltlich genau meinen Arbeitsschwerpunkt und meine Arbeitsweise
trifft, und weil ich schon vor Corona davon geträumt habe, längerfristig
in ein Team eingebunden zu sein und nicht
nur punktuell.
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Caroline Louise Emilie Souchay de la Duboissière |
Zudem habe ich von meinem Vater unter anderem drei Biedermeierstühle mit Restaurierungsbedarf geerbt. Außerdem warten hier zwei Ahnenportraits aus der gleichen Zeit auf Restaurierung, dann das Fotowerk meines Vaters, das ich digitalisieren und im Netz veröffentlichen möchte, sowie ein von ihm vorbereitetes Buch, das Einleitung und Schlusswort bekommen, um eine topographische Spurensuche ergänzt werden soll. Es geht um ein bislang kaum beleuchtetes Kapitel der deutsch-französischen Geschichte: Um den deutsch-französischen Krieg von 1870/71.
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Foto: C.E. (mit Fotoshop)
... erwirb es, um es zu besitzen." (JWvG)
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