Morgens in Neukölln |
Diese Ménage à trois ergänzt aufs Schönste der Walzenkönig.
Wie kamen Typographen auf derart komische Begriffe? Das weiß ich auch nicht. Ich kenne nur die Bedeutungen der Termini. Die ersten in der Reihe bezeichnen laut Wikipedia "verwandte Typen von Satzfehlern, die den Leserhythmus stören und unästhetisch sind".
Das Wort "Witwe" setzt sich in der jüngsten Zeit durch die Globalisierung durch, denn im englischsprachigen Raum wird widow genannt, wenn eine letzte Zeile ohne erkennbaren Zusammenhang frei auf einer Seite steht, wodurch die letzte Zeile eines Absatzes zugleich die erste Zeile auf einer neuen Seite oder einer neuen Spalte ist. (Die sonst auch verwandten Begriffe "Hurenkind", "Hurensohn" und "Hundesohn" geraten daher langsam in Vergessenheit.)
Ein anderer Sprung im Satzspiegel ist die "Waise". Witwen und Waisen sind doppelt verwandt, auch hier gibt es einen mit den Jahren stärker werdenden englischen Begriff, the orphan. Er bezeichnet die erste Zeile eines neuen Absatzes, die am Ende einer Seite oder Spalte steht und auf der nächsten Seite oder in der nächsten Spalte fortgesetzt wird. (Dieses Phänomen heißt auch Schusterjunge. In Berlin wird sonst eine Brötchenart so genannt.)
Das dritte W: "Walzenkönig" heißt ein Papierbogen, der in der Druckerpresse hängengeblieben ist.
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Foto: C.E.
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