Wer braucht noch Dolmetscher?, fragt die FASZ (bereits am 18.11.) keck, um einen oft gehörten Satz folgen zu lassen: "Englisch kann doch jeder!" Den hören wir Dolmetscherinnen und Dolmetscher oft. Auf der Berlinale zum Beispiel, wo Englisch inzwischen die lingua franca ist. Wobei nicht nur Profis bei genauerem Hinhören auffällt, dass ein recht großer Teil der Wortmeldungen inhaltliche Rückfragen sind oder dem Ausräumen von Missverständnissen dient.
Einst war Deutsch offizielle Berlinalesprache |
Auf der Berlinale sind neben dem Wettbewerb nur wenige Reihen deutschsprachig.
Als da wären: Retrospektive, deutsche Reihe und Kinderfilme. Bereits die Teenager müssen auf Englisch sprechen bzw. englische Untertitel verstehen. (Dass dadurch weniger deutsche Untertitel entstehen, spüren im Anschluss die kleinen Festivals in den Regionen, die, vor allem im östlicheren Teil, ihrem Publikum keine englischen Untertitel standardmäßig anbieten können. Kurz: Es schränkt die Filmauswahl ein.)
Leider ist allzuoft dieses "Können" überschätzt. Im FASZ-Artikel von Josefine Janert berichten außerdem Kolleginnen über die allgemeine berufliche Situation. Regelmäßige Leser dieses Blogs dürften sie bereits gut kennen.
Noch ein Link zur Berlinale: Wer folgt auf Kosslick? Das ist derzeit die meistgestellte Frage im Festivalzusammenhang. Daniel Kothenschulte schreibt dazu in der Frankfurter Rundschau: Ärger in der Berlinale-Chefetage. Dabei würdigt er die vielen Fachleute, die Festivals kuratieren, Regisseure vorstellen und Filmgespräche moderieren. In Frankreich haben sie (wir, das ist mein wiederholter Außerhalb-der-Saison-Nebenjob) immer wieder die Chance auf Leitungsfunktionen. In Deutschland dominiert der Filmbeamte, der Filme fördert oder Förderprogramme verwaltet.
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Foto: C.E.
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