Hier bloggt eine Übersetzerin und Dolmetscherin. Französisch und Englisch sind meine Arbeitssprachen. Meine Fachgebiete sind Politik und Wirtschaft, Medien und Kino, Kultur, Soziales, Ökologie und Architektur mit dem Schwerpunkt Innenarchitektur.
Lektorats
|nicht|kundin hat einen Zwitter als Text, eine Kreuzung aus Festschrift und Hochzeitszeitung. Sie braucht jemanden zum Gegenlesen. Sie bietet zwei Euro pro Seite an. (Das überrascht mich ein wenig. Ich gehe nicht in den Laden und lege eigenmächtig die Preise für die Waren fest.)
Den Text bekomme ich vorher erstmal nicht zu sehen. Ich muss Argumente finden, um Einsicht zu erhalten. Die Vorlage ist leider so kaum verwendbar. Die Texte müssen erst umgeschrieben, dann lektoriert werden. Ich verdeutliche es an einem Beispiel. Die Dame hört nicht zu. Ich lehne den Auftrag ab und würde ihn auch ablehnen, wenn meine
Brille schon fertig wäre. Die potentielle Kundin ist sauer. Ich versuche nochmal ruhig, den Aufwand zu klären. Sie weiß aber sicher, dass der Aufwand nicht so groß ist. Ich versuche es mit einem Bild.
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Gesehen in Tempelhof |
Was wählen Sie für Ihren Frühstückshunger? Da gibt es das
Aufbackbrötchen vom Discounter mit allen möglichen chemischen
Substanzen drin, das nach einigen Stunden schon schmeckt wie eine
Kreuzung aus Schwamm und Pappe, und dann gibt es da das echte
Bäckerbrötchen, Handwerk aus echtem Teig mit Vorteig, für das ab drei
Uhr morgens jemand in der Backstube stand und das auch nach einem Tag
noch sehr gut genossen werden kann.
Ich hab's kürzer
gesagt, als jetzt hier wiedergegeben. Die Dame hat leider nicht
zugehört. Schade. Jeder Beruf hat seine Gesetze und Respekt ist ein
hohes Gut. Das ist nicht meine Kundin. Weiter im Text. Es gibt genug zu tun.
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Fotos: C.E.
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