Dienstag, 26. Januar 2016

Komische Gegenstände

Diese Woche bekam ich wohl die letzte Neujahrspost von einem Kunden. Beigelegt war ein analoger Gimmick, ein versilbertes Lesezeichen, über das ich mich freue und das ich lieber "eine kleine Aufmerksamkeit" nenne. Der Absender nannte es ein gadget.

Flache Eiffelturmminiatur
Deutlich kleiner als ein Flaschenöffner
Gimmicks sind kostenlose Dreingaben, klei­ne Geschenke und so manches Dings­bums, das fast schon ein Scherzartikel ist. Das Wort stammt aus dem Englischen. Die Franzosen haben für solche Objekte ein anderes englisches Wort im Gebrauch, le gadget. Das englische Wort bezeichnet ein Gerät, eine technische Spielerei oder ei­nen Schnickschnack. Sowas ist handlich und wird gerne verschenkt.

In Frankreich ist ein gadget nicht zwangs­wei­se ein ausgereiftes Produkt, es kann mit einem Scherzartikel verwandt sein. Ich habe das Gefühl, dass auf Englisch der Wert des Objekts etwas stärker wahr­ge­nom­men wird; so kann ein Smartphone durchaus the gadget genannt werden.

Mein Kunde ist übrigens Amerikaner und Franzose zugleich. In der Kreuzberger Oh­lau­er Straße habe ich für sowas mal das schöne Wort Pinökel gelernt, so hieß dort mal ein Laden für Gimmicks, Gadgets oder eben Pinökels. Der Begriff stammt aus Ostwestfalen und Norddeutschland, Pinökels dürfen gerne klein und ansteckbar oder nadelähnlich sein, das Wort the pin steckt schon drin.

Wo ich gerade mal bei den komischen Benamsungen seltener Objekte bin: In mei­ner Familie tragen zerbrechliche unidentified non-flying objets (UNFOs), genauer: allerlei Glastuben, Porzellandingselchen und Reagenzgefäße, den unvergleichlich schönen Namen "Emilapparat". Das kommt von dem Vorfahren, der eigentlich die Chemiefaser hätte erfinden sollen, sich dann aber blöderweise im Ersten Weltkrieg totschießen ließ.

Im alten Familienhaus wird aus dem Chemielabor im Keller ab und zu so ein [Jo­ker­wort Ihres Wunsches einsetzen] an die Oberfläche bzw. die oberen Geschosse hochgespült. Und der Reichtum der Sippe, den ein gewisser nach einer heute ver­ges­sen­en Stoffart so apostrophierte Marquis Bombassin einstmals begründet hatte, wurde durch das Textile im 20. Jahrhundert nicht vergrößert. Aber das ist eine an­de­re Geschichte.

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