Anfang der Woche haben wir für die Studiengruppe eines Großunternehmens gedolmetscht, heute Abend ist ein Vortrag dran. Nach dem Einsatz ist immer vor dem Einsatz, wir verwenden das Gelernte, um gleich den nächsten Einsatz dieser Art vorzubereiten. Ebenso kann ich für heute auf die Arbeit zweier Kolleginnen zurückgreifen.
Vokabellernschreibtisch |
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Ohne Vor- und Nachbereitung würde es uns Dolmetschern oft die Sprache verschlagen.
Nur die gründliche, langwierige Einarbeitung, die Arbeit an den Fachbegriffen und das Dokumentieren von Einsätzen (was wieder die Lexiken nährt) versetzen uns überhaupt in die Lage, unsere Arbeit sinnvoll zu machen. Denn Dolmetscher sind keine Sprachmaschinen, sondern mitdenkende Wesen.
Deshalb wird man uns auch in nächster Zeit nicht durch Maschinen ersetzen können, dafür sind Sprachen, Argumentationsmuster, Sprechstrategien wie Ironie, Auslassungen usw. einfach zu komplex. Oder denken Sie einfach nur an Sprachfehler oder Versprecher ...
Unsere Vorbereitungszeit wird nicht extra vergütet, sie ist im Honorar inbegriffen. Die Branche denkt allerdings darüber nach, das zu ändern, seit immer mehr Konferenzen erst von drei auf zwei und nun auf anderthalb Tage verkürzt worden sind — bei nahezu gleichbleibender Sprecherzahl. Es gibt mehr Keynotes, die Tage werden länger, die einzelnen Beiträge kürzer. Der Vorbereitungsaufwand ist damit, runtergebrochen auf den einzelnen Honorartag, erheblich gewachsen.
In diesem Zusammenhang erfolgt nochmal meine Warnung vor dubiosen Sprachmaklern, die derzeit wie die Pilze aus dem regennassen Boden schießen (sie lassen sich im Internet ja auch prima mit aller vermeintlichen Seriosität simulieren): Diese bieten Ihnen als Erstkunden möglicherweise einen großen Preisnachlass an, was ja auf den ersten Blick gut klingt. Zum Dolmetscher/zur Dolmetscherin gelangen von Ihrem Geld dann 40 bis 60 %. Ergebnis: Sie bekommen jemanden, der sich, weil er (oder sie) von Einsatz zu Einsatz hetzt, nicht in in der Intensität vorbereiten kann, wie Sie es zu Recht erwarten. Außerdem lassen sich erfahrene Kolleginnen und Kolleginnen auf derlei nicht ein.
Hier, wie Sie Agenturen/Sprachmakler vermeiden können: Link zu "Wie erkenne ich Freiberufler?"
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Foto: C.E.
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