Montag, 18. Mai 2015

Selling script

Hallo und guten Tag! Hier bloggt eine Übersetzerin und Dolmetscherin für die französische Sprache.

Bild: Sekretär mit Schreibuntensilien
          Arbeitsruhe im Kontor       
Letzte Woche war es hier sehr still. Zwischen Schwerin und Berlin, Cannes und Paris und vielen Gegenden des von den Nazis nicht besetzten Frankreich habe ich mich reell und virtuell fortbewegt.
Ich schleife noch eine Dreh­buch­übersetzung. So ein "Verkaufsdrehbuch" (alle sprechen von selling script) muss sich zunächst flüssig lesen lassen.

Dann muss es Spaß machen und den Filmförderentscheidern die Vorfreude so groß werden lassen, dass sie Geld dafür geben. Daher dürfen Dialoge nicht rascheln, sondern müssen "mit den Ohren" geschrieben sein. Das habe ich einst im Hörfunk gelernt, mein erster Beruf war Radiojournalistin. Die Regieanweisungen müssen pragmatisch sein, das ist der Teil, der unter dem Namen der Figur in Klammern steht, und alles Beschreibende muss starke Bilder evozieren und darf durchaus literarische Qualitäten haben.

Gerade reise ich wie gesagt zum Quadrat, denn ich reise durch Raum und Zeit. Kurzfristige Entscheidungen haben zu einer Terminkollision geführt, und ich habe mir für einen langjährigen Lieb­lings­kun­den gerne Zeit freigeschaufelt. Ich bin sprach­lich auch in das Jahrzehnt gereist, in dem mein Vater ein Kind war. Habe ich schon gesagt, dass ich diese Aspekte des Be­rufs­all­tags, das völlige Eintauchen in andere Le­bens­ge­schich­ten und Sprachen, über alles liebe?

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Foto: C.E. (Archiv)

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