Donnerstag, 16. Januar 2014

Wasserspeier

Willkommen auf den Blogseiten einer Französischdolmetscherin. Neben der Kon­fe­renz- und Messearbeit übersetze ich auch, und zwar Treatments und Dreh­bü­cher, Projektkonzepte und Finanzierungspläne. Hier blogge ich fast seit sieben Jahren.

Als Kind habe ich Vokabeln ge­sam­melt, wie andere Gleich­alt­ri­ge zum Beispiel Figürchen aus Über­ra­schungs­ei­ern. Ich fand Wörter viel spannender. Mich konnte der Klang man­cher Begriffe regelrecht be­rau­schen. Auf einer großen Som­mer­tour durch das Loire­tal, damals war ich acht, habe ich das wunderschöne Wort gar­gouille gelernt.

Also: [ɡa.ʁuj], [ɡa.ʁuj], [ɡa.ʁuj]. In Blois hörte ich auf dem Schlosshof einer eng­li­schen Touristenführerin zu, als sie in Richtung "Regenrinnen" und Figuren zeigte, sie sagte gargoyle, [ˈgɑː.gɔɪl], [ˈgɑː.gɔɪl].

Beide Vokabeln habe ich dann umgehend den Erwachsenen zugetragen, um die Aus­spra­che zu trainieren. Bis heute löst der Klang der Worte wunderbare Fe­rien­ge­füh­le aus. Die Plastikteile aus den Ü-Eiern hingegen liegen sicher zu 98 % im Müll.

Natürlich hat mir damals Schlemihl, der stets irgendwelche Buchstaben als Kon­ter­ban­de unter dem Rock mit sich führte, total eingeleuchtet mit seinem: "Psst! Schau mal, ich hab was für dich! Hier, ein wunderschönes 'A'!" Und der weltbeste Patensohn kennt den Schlosshof von Blois auch schon. Der jeune homme wird ge­ra­de zehn Lenze jung! Joyeux anniversaire !

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Fotomontage: C.E.

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