Flüstern ist auf Dauer anstrengend, das wissen alle Vertreter sprechender Berufe. Außerdem erreiche ich mit meinem Geflüstere in der Regel nur zwei oder drei Menschen, mehr nicht. Um uns die Arbeit zu erleichtern, gibt es für unsereinen regelrechte "Flüstertechnik", mit der wir mobile Einsätze managen. Jene, für die wir dolmetschen, tragen ihre Kopfhörer wie sonst auch, insofern sieht es einer Tagung oder Sitzung sehr ähnlich, nur, dass oft in die Kopfhörer das Empfangsteil integriert ist. Der Konferenzsaal bekommt also Beine ...
Flüsterkoffer mit 20 Empfangsgeräten |
Die mobile Dolmetschanlage beruht auf Funktechnik, auf einer bestimmten Frequenz wird die Verdolmetschung übertragen. Die Reichweite dieser Technik liegt oft bei um die 100 Meter, so dass wir unsere Schäfchen auch schon mal bei Gruppen, die sich ein wenig in der Berliner Flora und Fauna verlaufen haben, per Funke wieder zusammengerufen haben.
Mit dem Dolmetsch- oder Flüsterkoffer, wie wir Dolmetscher das Ganze nennen, bin ich auch wiederholt gereist, was manchmal etwas stressig wurde. Auf jeden Fall werde ich dabei regelmäßig vom Zoll oder der Flugsicherheit rausgewunken und darf die Anlage vorführen, weil sie in der Regel nicht bekannt ist. Die Sache hat einen unbestreitbaren Vorteil: Am Zielflughafen steht mein Gepäck immer als erstes auf dem Rollband, denn der Rollkoffer mit dem komischen "Aktenkoffer" drin (stoßfest mit Kleidung isoliert) wurde zuletzt verladen.
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Foto: Flüsterkoffer in Südfrankreich,
Sommer 2010
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