Gerade lese ich für eine Konferenz über verschiedene Ansätze, Grundeinkommen für breite Massen zu sichern, da erhalte ich eine Mail, aus der hervorgeht, dass es seit gestern in Deutschland das von etlichen Initiativen, aber auch von Theoretikern und Praktikern wie dem Eigner einer Drogerienkette Götz Werner geforderte solidarische Bürgergeld in Deutschland geben würde. Zitat: "Aufgrund des großen Erfolges der Abwrackprämie und um weiterhin die Wirtschaft von der Konsumentenseite aus anzukurbeln, hat sich die Bundesregierung kurzfristig entschlossen das Bedingungslose Grundeinkommen einzuführen."
Der Link "http://www.bundesagentur-fuer-einkommen.de" bringt mich auf eine hochgradig offiziell aussehende Seite (anklicken, um sie zu vergrößern):
Als ich weiterklicke, gelange ich auf die Seite der Bürgerinitiative für bedingungsloses Einkommen. Das Ganze scheint ein kreativer Aprilscherz zu sein aus der Abteilung Agitprop.
Und während ich da durch die Seiten surfe, lande ich schwups!, auf einer Übersicht weiterführender Texte, darunter auch fremdsprachiger Texte. Wie schön, da hat jemand an Menschen mit fremder Zunge gedacht: Spanisch, Englisch, Italienisch und auch Französisch sind dort vertreten. Das freut mich. (Es fehlen: Türkisch, Griechisch ... und der versammelte Ostblock. Hier ist noch Übersetzerbedarf.)
Aber die Freude währt nicht lang. So richtig ärgerlich ist dann dieser Link: Von der vermeintlichen Regierungsseite aus führt einen die Schaltfläche "Menschen mit Behinderung" zu einem YouTube-Film. Da sehen wir eine Politikerin der Linkspartei, die von Michel Friedman daran gehindert wird, sich zum Thema zu äußern, und das auf seine bekannte, höchst provokante, launische Art, die in den 1990-er Jahren im Vergleich zum dominierenden "Abnicke-Moderator" erfrischend wirkte. Das Interview wurde so zusammengeschnitten, dass wir nur den Moderator hören, der ausschließlich seine Meinung zum Besten gibt ... das wird sicher auch die verbliebenen Friedman-Fans nerven. Absolut inakzeptabel finde ich diesen Link aber aus zwei Gründen: Den Titel der Schaltfläche, der beleidigend ist, und die eindeutig antisemitischen Kommentare mancher YouTube-Nutzer.
P.S. vom 3.4.2009, 16.30 Uhr: Die von mir kritisierte Schaltfläche wurde entfernt. Vielen Dank!
2 Kommentare:
Gut gegeben! Bin dafür!!
wenn man sich das interview anschaut, dann passt das doch: menschen mit behinderung. dieser mann hat offensichtich eine kommunikationsbehinderung. er lässt die interview-partnerin nicht einmal zu wort kommen. peinlicher typ. ob jude oder nicht, das spielt dabei keine rolle.
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