Dieser Tage überarbeite ich eigene Arbeiten (und ergänze um neue Passagen aus Drehbuchautorenfeder) sowie ein Buch, das ein weniger erfahrener Übersetzer in der Hand gehabt hatte. Beispiele ...
Jemand geht von außen auf ein Gebäude zu, er ahnt, dass sich darin viele Menschen befinden, denn: "une épaisse couche de buée recouvre la vitre", eine dicke Schicht Dampf/Schwitzwasser bedeckt das Fensterglas.
Ich habe meine Schwierigkeiten damit — denn wie dick kann Dampf oder Schwitzwasser aufgetragen werden? Ich sehe eher das: Erst beschlagen die Fenster, dann läuft das Kondenswasser in Tropfen am Glas hinunter und bildet kleine Rinnsale. Ich ändere also in die Fenster sind von innen beschlagen, was auf großen Andrang hindeutet. Später kommen die Tropfen ins Spiel.
Dann lese ich weiter in der Fassung des Erstübersetzers: "Er [der Protagonist] hängt wieder mit dem Ohr am Handy, während er in die Schwüle des Gebäudes tritt."
Seit wann gibt es Fühl- und Geruchsfilm? Ich blicke wie immer ins Original: "tout en pénétrant dans la nébuleuse" ... er betritt also etwas Nebliges ... Da Nebel auf Deutsch nur draußen vorkommt (bis auf Theaternebel), schreibe ich: ... während er den dunstigen Innenraum betritt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen