Montag, 5. Januar 2009

Arbeitszimmer *AKTUALISIERT*

Aktuelle Situation hier: klick.

Der Staat braucht Geld, deshalb wurden und werden steuerliche Vergünstigungen gestrichen. Zum Beispiel scheint seit einem Jahr fraglich, was für uns Dolmetscher und Übersetzer in Zukunft gilt: Dürfen wir ein Arbeitszimmer in der eigenen Wohnung steuerlich geltend machen oder nicht? Es hänge davon ab, so die Debatte, wo der/die Freiberufler/in den Arbeitsschwerpunkt habe.

Draußen verdiene ich mein Geld, ich sitze in einer Dolmetscherkabine, flüstere in eine "Personenführungsanlage" oder dolmetsche konsekutiv in Sitzungs- oder Schnittraum, auf Podium oder Bühne. Doch das wäre ohne Vor- und Nachbereitung unmöglich. Und diese Tätigkeiten sind nun mal papier- und bücherlastig, außerdem übersetze und schreibe ich die anderen Tage. Auf einen öffentlich sichtbaren Tag als Dolmetscherin mit Spezialisierung auf Medien kommen drei Arbeitstage in Arbeitszimmer, Archiv oder Kino. Laut Gesetz habe ich aber mindestens 50 % meiner gesamten beruflich aufgewendeten Zeit im Arbeitszimmer zu verbringen, damit dies mein Arbeitsmittelpunkt ist. Oft muss ich viel lesen - und gehe dazu heimlich in die Bibliothek oder schleiche mich illegalerweise ins Wohnzimmer, wo ich rückenschonend auf dem Sofa liege. Eine Stunde später stehe ich verstohlen am Lesestehpult im Flur, immer das Wort des Orthopäden im Ohr: "Die beste Haltung für den Rücken ist die nächste!" Ist das steuerlich relevantes Arbeiten? Und das Hometrainer-Fahrrad, auf dem strampelnd ich viele Jahre lang jeden Tag einen Film gesehen habe, als ich mich nebenberuflich um Marketing für einen deutschen Filmverband gekümmert und für Festivals Filme ausgewählt habe? Die Gesetze sagen: im Arbeitszimmer verboten, und außerhalb des Arbeitszimmers keine Arbeitszeit! Wie gut, dass es kaputt ging und entsorgt werden musste.

Der Mittelpunkt meiner beruflichen Tätigkeit steht für mich nicht infrage, auch wenn ich noch nicht weiß, wie ich das nachweisen soll. Aber es scheint alles halb so schlimm, im Netz finde ich wunderbare Lösungen, mit denen der Arbeitsplatz bald ohnehin kurz vor virtuell ist.

Ein schwedisches Designerteam stellt ein Raumwunder à la Matrjoschka-Puppe vor: Arbeits-/Wohn- und Schlafzimmer auf vier Quadratmetern. Und wo noch der Staubsauger reinpasst (siehe Link), hätte gleich noch 'ne Miniküche eingebaut werden können, oder?





Nur einen Quadratmeter für den Computerarbeitsplatz braucht dieser Entwurf von M.T.I. Impex aus Rumänien:
















Und wie zu erwarten haben die andren Schweden, das bekannte Möbelhaus, die optimale Raumsparlösung: Den Wandklappsekretär "PS" für Flur oder Wohnzimmereckle sowie das berühmte, allseits beliebte "papierlose Büro".
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Fotoquellen:
Die jeweiligen Hersteller/Verkäufer.

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