- nicht etwa als saisonal beschäftigter Frühjahrsbote, sondern zwischen Abtauen und "habe servierfertig" in Form eines "civet de lièvre"? Wir befinden uns im Elsass auf einem Weingut, das Frühjahr zeigt seine Vorboten und die Großeltern kommen zu Besuch. Es gibt Familienkrach, die Küche liegt verwaist da - und wer kocht jetzt das Ragout vom Hasen? Vor allem: wie lange dauert es? Ist es vorstellbar, dass die Winzeroma zur Beschleunigung des Procedere das Tier in der Mikrowelle auftaut? Muss Meister Langohr nicht zuvor stundenlang marinieren?
Diese Fragen sind der Hintergrund zu folgender Episode: Wir kommen aus der Kantine, das Handy klingelt, obwohl noch nichtmal drei Uhr (das Ende unserer französischen Mittagspause). "Sabine am Apparat!", die Produzentin einer bekannten deutschen Filmproduktion ist dran und lacht: "Schon wieder dieser Hase! Wo kommt der denn plötzlich wieder her? So oft haben wir über den schon diskutiert ...!"
Es muss wohl an der Jahreszeit liegen. Im Team übersetzen wir die Drehfassung eines Buches, das ab Mitte April im Elsass als deutsch-französische Koproduktion verfilmt werden soll. Die Jahreszeit steht dann optisch auf Ostern, auf der Christenheit höchstes Fest gibt es in der Kinoerzählung keinerlei Anspielung.
In der knappen Filmzeit zwischen (gefilmtem) Spaziergang und Tischgespräch soll aber ein Hasenragout garen - die Diskrepanz zwischen erzählter Zeit und Erzählzeit fiel uns Übersetzerinnen schon bei der ersten Fassung des Drehbuchs auf. Wir monierten, schlugen Änderungen vor, änderten. Inzwischen sind wir bei Buchfassung Nummer vier - und der Hase ist wieder da, ick bün all hier, als wär's der Igel.
Wir strichen die Stelle wieder an und fragten nach dem Rezept. Denn in diesem kurzen Moment bekommt wohl auch Bocuse sein Hasenpfeffer in Rotwein nicht fertig, im Rezept - selon Bocuse - steht was von einer Stunde zwanzig Minuten.
Und mit dieser Episode verabschiede ich mich in den Urlaub.
Frohe Ostern!
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Achtung, Sprachwirrwar!:
le lièvre - der Hase || le lapin - das Kaninchen
Photo: LACATH
Merci à Norbert !
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