Dieser Tage wieder: Ein befreundetes Übersetzerpaar aus London zieht in Berlin um. Das passiert im Durchschnitt derzeit alle 4,5 Monate. Sie sind jetzt in der fünften Zwischennutzungswohnung. Irgendwer geht immer für einige Zeit mit dem Lebensmenschen nach Indien oder mit den Kleinkindern auf Europatour mit dem Wohnmobil.
Umzugschaos: Nichts für schwache Nerven |
Der Umzug war sehr englisch, was die Umgangssprache anging: Ein Man with a van (so jedenfalls seine Visitenkarte) fuhr in weniger als zwei Stunden in zwei Fuhren alles von A nach B, etwas mehr als 1500 Meter zu Fuß entfernt; Mark stammt aus England und fährt als Einzelunternehmer seit elf Jahren in Berlin. Freunde haben geholfen, darunter die berichtende Dolmetscherin mit Essenkochen, und einige Studierende.
Das Putzen der wieder für die untervermietende Familie freigeräumten Wohnung hat länger gedauert als das Kistentransportieren. Am meisten Zeit verplempern die beiden immer mit dem Ein- und Auspacken. In jeder Wohnung fehlt etwas, das dann jeweils besorgt wird, so dass sich nach dem Aufgeben des Londoner Wohnsitzes hier wieder ein Hausstand bildet, zumindest an Sachen.
Für die beiden ist die Sache sehr belastend. Wohnungssuche in Berlin gleicht derzeit einem Lotteriespiel. Und Freiberufler:innen haben bei Vermietern schlechte Karten, was eine schreiende Ungerechtigkeit ist. (Auch Vermieter brauchen mal freiberufliche Übersetzerinnen und Masseure, Anwältinnen und Logopäden!)
Gesucht wird eine Wohnung mit Wohnküche und zwei nicht zu kleinen Zimmern (klein ist alles unter zwölf Quadratmetern) oder mit Küche und drei Zimmern, von denen eines gerne klein sein kann, und zwar aus familiären Gründen bevorzugt im Norden Neuköllns, in Treptow oder Kreuzberg am "Dreiländereck", zur Dauermiete, in einer Genossenschaft oder zum Kauf, kein Erdgeschoss, also einigermaßen hell und fußwarm, denn der Wohnraum ist häufig zugleich Arbeitsort.
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Foto: C.E. (Archiv)
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