Kinderfreiheit: Berliner Spielstraße |
Normalerweise besteht unsere Arbeit zum Großteil aus Vorbereitung. Hier muss ich ins kalte Wasser springen. Habe Nachschlagewerke dabei und ein Tablet mit Tastatur, mit dem ich online bin.
Vor Ort wird die Katze aus dem Sack gelassen. Der Mann hat eine Strafanzeige, da auf seinem Rechner Videos mit sexueller Gewalt gegen Kinder gefunden worden sind.
Die Lebensgefährtin ist am Boden zerstört. Der Dolmetscherin bricht die Stimme.
Der Mann stellt das erst als Irrtum dar. Sagt später kleinlaut, dass die Vorwürfe berechtigt seien.
Während die Dolmetscherin spricht, überlegt sie sich, wie sie das, was sie hier sagt und spricht, möglichst bald wieder vergessen kann. Natürlich verringert das ein ganz kleines bisschen die Qualität der Verdolmetschung, was hier aber nicht ins Gewicht fällt. Aber es ist der Beginn eines Umgangs mit den belastenden Inhalten.
Die Tortur dauert eine Stunde. Die Lebensgefährtin des Angeklagten verlässt wortlos die Kanzlei.
Bei der Barzahlung, die Dolmetscherin besteht bei unbekannten Neukunden auf Barzahlung und ob der Summe muss der Betreffende zum Geldautomaten, versucht dieser, den Satz noch herunterzuhandeln. Die Erbärmlichkeit kennt nach unten keine Grenze.
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Foto: C.E. (natürlich zusammenhanglos)
1 Kommentar:
Vielen Dank, ja.
Das gesamte Dolmetschhonorar kam mir wie Schmerzensgeld vor!
Gruß!
Caroline Elias
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