"Je simpler die Antwort auf eine komplexe Frage ist, desto wahrscheinlicher ist sie falsch." Daran musste ich gestern im Zug denken, als ich vom Einsatz zurückkam.
Es gibt Tage und Wochen, da machen mich die einfachen Antworten eines Teils der Gesellschaft einfach nur müde. Ich muss dann immer sehr aufpassen, gezielt etwas zum Ausgleich zu machen, zu den Pinseln zu greifen wäre eine Sache, die historischen Fotos zu sortieren oder mich mit Lieblingsbuch, Tee und einer Wolldecke in den Sessel zu flezen, wären solche Aktivitäten die helfen, um an der Menschheit nicht zu verzweifeln. Das sind Tage, an denen ich nur zweimal Nachrichten lese.
Wenn ich unterwegs beim Einsatz bin, geht das weniger gut, da ist die innere Emigration nicht so leicht. Lesen hilft da schon, klassische Musik auch, sogar Vokabelpauktrance kann hilfreich sein. Zum Glück haben wir Spracharbeiterinnen grundsätzlich gute Laune, das hab ich ja gestern schon angedeutet. Warum? Die Arbeit ist schwer genug, warum sollten wir sie uns mit schlechter Laune noch schwerer machen?
Alles eine Frage des Lichts |
Es gibt weitere Hilfsmittel. Licht ist eins. Der nassdunkle Herbstteil ist angebrochen. Schon gestern Abend habe ich im Hotelzimmer damit begonnen, über Beleuchtung nachzudenken. Nach einem späten Mittagessen wieder zuhause, hilft eine Kerze beim Kaffee. Wie wär's mit einer Leselampe zum Aktenstudium am Besprechungstisch? Und was ist als neues Licht im Bad denkbar, das Wellnessstimmung schafft?
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Fotos: C.E.
Jene Parameter anzugehen, die ich selbst verändern kann, das ist mein Mittel der Wahl für eine positive Stimmung. Die alte Zeit wird hier nicht verherrlicht: Rien n’est plus responsable du « bon vieux temps » qu’une mauvaise mémoire.
Auf Deutsch: "Nichts ist so sehr für die 'gute alte Zeit' verantwortlich wie ein schlechtes Gedächtnis." (Anatole France)
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Fotos: C.E.
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