Einblicke in das Leben einer Spracharbeiterin können Sie hier erhalten. Das zweite Pfingsten in Pandemiezeiten: Wegen nicht komplett funktionsfähiger Fahrräder ist unser Radius gerade begrenzt. Sonntags poste ich private Sonntagsbilder.
"Es ist so kalt, daß die Elster auf dem Zaun flötet", weiß das Sprichwort. Pfingsten mit Aprilwetter, sagt meine Schwester (in der Ferne). Als es mal für Stunden wärmer wird, hängen die Menschen draußen in Trauben zusammen. Moment mal, der Coronavirus ist noch nicht am Ende, möchte ich ihnen fast zurufen. Wir umlaufen sie in großen Bögen. Insgesamt hilft das kühle Frühjahrswetter wahrscheinlich bei der Pandemiebekämpfung, die Leute sind unter freiem Himmel mehr in Bewegung und atmen bei Stillstand nicht die Atemwölkchen der Mitmenschen ein.
Das blaue Sofa |
In seiner Gegenwart zu schlafen, kann ich mir allerdings ganz und gar nicht nicht vorstellen.
Das akkurat hinzugestellte blaue Sofa zeigt hier zwei Probleme der deutschen Hauptstadt auf einmal auf. Weil Berlin sich zu fein ist, Sperrmülltage zu veranstalten, wird ständig die gute Stube vollgerümpelt. Bevor das Sofa nassregnet, schenkt es wenigstens einem Menschen etwas Ruhe.
Die blaue Taschenlampe |
Mich nervt, dass die Politik Forschungsergebnisse in so vielen Feldern nicht wahrnehmen will. Warum gibt es in Deutschland immer mehr Obdachlose? Seit 1966 (1976) ist Wohnen ein verbrieftes Menschenrecht.
In Deutschland ist die vergeigte Wohnpolitik das eine, die Verachtung der Armen das andere. Dabei gibt es schon lange Programme wie Housing First, die gesamtgesellschaftlich weniger kosten, als die Menschen in der Obdachlosigkeit zu belassen. Schon 2013 hat die EU dazu eine Studie kofinanziert.
Warum wurden nach 2015 die Notquartiere für die Geflüchtete nicht gleich so gebaut, dass aus ihnen mit wenigen Zusatzinvestitionen echte Wohnungen hätten werden können, kleinere Einheiten zu günstigen Preisen, gemischt mit Mehrgenerationeneinheiten und auch ganz handelsüblichen Wohnungen, um Ghettobildung zu vermeiden?
Tagsüber die Hände in Gartenerde gehabt; abends langanhaltendes, großes Staren- und Elstergeschrei über dem Dachfirst; wer hat hier wessen Gelege ausgehoben?
Am Wochenende gelesen:
Bode, Thilo: Die Essensfälscher: Was uns die Lebensmittelkonzerne auf die Teller legen, Frankfurt, Fischer, 2010
Haldimann, Urs u.a.: Unser täglich Fleisch: So essen wir die Welt kaputt, Zürich Unionsverlag, 1992
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Fotos: C.E.
1 Kommentar:
Armut und Wohnungslosigkeit sind politisch gewollt, weil sie einen abschreckenden Effekt haben sollen.
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