Seit
mehr als zwölf Jahren beschreibe ich hier meinen sprachbetonten Alltag.
Ich bin Konferenzdolmetscherin und Übersetzerin, arbeite mit der
französischen Sprache ... und mit Englisch als Ausgangssprache.
Manchmal arbeiten wir für die Behörden, für Polizei und Justiz.
Die Berliner Morgenpost hat gestern einen Beitrag über die Berliner Polizei und andere Behörden gebracht, die Dolmetscherinnen und Dolmetscher einsetzen.
Journalist Alexander Dinger nennt die Ausgaben dafür an erster Stelle — 36 Mio. Euro für Sprachdienstleistungen seit 2014 allein bei der Polizei. Dieser Eingangsfocus ist nicht unkritisch, Leser könnten argwöhnen, dass dies zu viel sei. Aber Ausgaben der Behörden sind zugleich Einnahmen von Berlinern, die in Konsum und Dienstleistungen, aber auch in Steuern fließen.
Außerdem liegt die Summe des Gezahlten unter dem Wert des Erhaltenen. Berichtet wird nämlich über die hohen Schwankungen bei den Dolmetscherhonoraren in den Bereichen Justiz und Polizei und darüber, dass diese Preise unterhalb dessen liegen, was am freien Markt üblich ist.
Justiz, Polizei und Wirtschaft werden erwähnt, eng damit verzahnt ist die Verwaltung. Hier ist die Lage oft noch viel dramatischer. Ich erinnere mich daran, bei einem deutsch-französischen Paar im Jugendamt nach Justizvergütungs- und Entschädigungsgesetz (JVEG) abrechnen gedurft zu haben, also 75 Euro pro Stunde, und weniger als 15 Euro Stundensatz für die Verdolmetschung einer unbegleiteten Jugendlichen, die geflüchtet war.
Außerdem berichtet der Beitrag über Engpässe in seltenen Sprachen.
______________________________
Illustration: Berliner Morgenpost
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen