Sonntag, 16. Juni 2019

Vertikalgarten

Was Über­setzer und Dol­met­scher beschäf­tigt, können Sie hier mitlesen. Seit vie­len Jahren be­rich­te ich über diese Berufe und meinen sprach­be­ton­ten Alltag. Sonntags werde ich privat: Sonn­tags­fotos!

Wer beruflich und familien­bedingt oft un­ter­wegs ist, zum Glück über­neh­men hier das Gie­ßen auch an­dere, freut sich über beschauliche Mo­mente zuhause. Es ist Mitte Juni. In Berlin duften dem Ver­neh­men nach seit 14 Tagen die Lin­­den­­blü­ten.

Pflanzen, die unter Wasser stehen; die Brüstung ebenso
Balkonregen
Mein Urlaub auf Bal­ko­nien steht bevor. Die Kongress­sai­son neigt sich schon wie­der dem Ende zu, nach­dem sie gerade erst ein wenig Fahrt aufge­nommen hatte. Bis April waren die Augen aller nach England ge­rich­tet, diese Dis­kus­sionen wurden nicht auf Fran­zö­sisch geführt. Im Mai brach der Europa­wahl­kampf aus. Im Juni haben wir mehr oder we­ni­ger nor­mal gearbeitet.

Für die Sommerpause lasse ich mir den Balkon "aufmotzen". Auf den Mil­li­meter genau passt der Vertikal­garten in eine Nische, an Bücher­regal­stan­gen ein­ge­hängt, damit keine Boh­rung an/an der Fassade erfolgen muss. Derlei ist nämlich gesetz­lich ver­bo­ten.

François Rossier, mein handy man, einer, der schon seit vielen Jahren Up­cyc­ling betreibt, hatte diese und weitere Stangen acht Jahre lang in der Nähe von Vevey (Schweiz) in seinem Kinderzimmer. Einge­hängt waren Bücher­re­gal­ele­men­te, die gleich­zeitig ein Raum­teiler waren.

Vertikalgarten aus verzinktem Blech
Mit den ersten Pflanzen und Pikiertem
Das hier verwendete Vertikalgartensystem wurde zum Teil beim Transport leicht be­schä­digt, das tut seiner Nutzung (bis auf einen Kasten, dessen Träger fast aus­ge­ris­sen sind) aber keinen Ab­bruch. Die Krat­zer wer­den wohl schon bald Pflan­zen bedecken.

Noch schaut's nackt aus. Pflück­salat hatte ich vorher nie, das ist ein No­vum. Sonst ha­be ich vor allem Kü­chen­­kräu­ter und in­­sek­­ten­­­freund­liche Blüh­­pflan­zen. Ganz links: Ei­ne von zwei Yuccas meines Va­ters, die letztes Jahr hin­über schie­nen, haben sich nach län­ge­rer Beden­k­zeit be­rap­­pelt! Die Mut­ter­pflan­ze dazu stammt aus der Vil­la der säch­si­schen Urahnen.

Hummelweide
Nur schief wird der Ver­ti­kal­gar­ten wei­ter­hin ein bizzeli aussehen, denn das Haus ist krumm und schief (Altbau von 1905). Aber das macht nüüt. (Kleine Schweizerismen melden sich im Kopf.)

Ich bin sehr glücklich über diese Lösung. Bald ist der nächste Ein­bau in der Woh­nung dran, Schuh­regal­bretter in einem ver­schlos­se­nen Durch­gang zur Nachbar­wohnung. Wenn man erst­mal einige Jahre an einem Ort lebt, kennt man seine Stär­ken und Schwä­chen und kann An­pas­sun­gen vor­neh­men (lassen). Zitat François: Les so­lu­tions se suc­cè­dent et ne se res­sem­blent pas. "Die Lö­sun­gen fol­gen ein­ander und sind nicht gleich."

Das Foto ganz oben zeigt den Blick das Maybach­ufer runter. Auf der Straße scheint die Sonne, das Pflaster ist trocken, die Sonn­tags­aus­flügler konnen sor­gen­frei ra­deln. Auf dem Balkon regnet es. Das ist immer der (zusätz­li­che und unbeab­sich­tig­te) Gieß­ser­vice mei­ner Nach­ba­rin­nen. Einige Zeit war er aus­ge­blieben, ich hatte mir schon Sorgen gemacht. Jetzt ist er wieder da! Ein Glück!

Vokabelnotiz
bizzeli — ein bisschen, ein wenig
nüüt — nichts

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Fotos: C.E. / Dieser Post wurde durch
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