Montag, 3. Juni 2019

Auf dem Schreibtisch (LI)

Über den Arbeitsalltag einer Dolmetscherin können Sie hier einiges lesen. Wenn ich nicht Konferenzen vertone, sitze ich am Über­set­zer­schreib­tisch. Blick auf den Schreibtisch!

Ein Tag mit Hob­by­haar­spal­ter­klein­knü­sel­kram: Ich darf ein Gutachten über ein missglücktes Aufsatz­­über­set­zungs­lek­­torat schreiben. Ich ver­wen­de hier bewusst das Wort "dür­fen" und nicht müs­sen. Das ist kei­ne schö­ne Auf­gabe.

Ein Arbeitszimmer vom Ende des 19. Jahrhunders
Ein Gericht hat mich be­auf­tragt. Hin­ter­grund: Der "Pro­jekt­ma­na­ger" einer "Agen­tur" hat sich wieder mal wie ein kulturloser Im­mo­bi­lien­makler ver­hal­ten. Die Übersetzung war von einer Nach­wuchs­­kraft er­stellt wor­den, das "Lek­to­rat" stammt von einem Haus­mann und früheren Lehr­amts­stu­den­ten. Es ist un­brauch­bar, voller Wi­der­sprü­che und Un­ge­reimt­hei­ten.

Nichts gegen Lehrer. Ich verdanke meinen Leh­rer­in­nen und Lehrern sehr viel und war ja selbst jahrelang Hoch­schul­lehrerin, aber das hier haut hinten und vorne nicht hin.

Außerdem steht ein größerer Kosten­­vor­anschlag an: Drei Stunden Präsenz, davon zwei Stunden Dol­­metschen zum Zeitpunkt, zu dem die Saison ausklingt ... nicht einfach, da den an­ge­mes­senen Preis zu finden.

Was hier sonst noch über den Tisch geht: Texte zum Thema kulturelles Miteinander und Res­pekt in unseren sich verän­dernden Gesell­schaften, SPD-Krise ... und die Themen der letzten Woche be­schäf­ti­gen mich weiter.

Endlich konnte ich das Wort Hob­­by­­haar­­spal­­ter­­klein­­knü­­sel­­kram einmal in ei­nem Blogpost un­ter­bringen. Nein, dieses Mal habe ich keine Wette verloren!

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Foto: eigenes Archiv

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