Manchmal bin ich im Home office einfach nur im siebenten Himmel. Das ist dieser Tage der Fall. Ich übersetzte für einen Kongress einen Text, der einem Kunsthistoriker gewidmet ist, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelebt hat. Er hat die Entstehung des Kinos theoretisch begleitet, die siebente Kunst (dieser Begriff geht, wie ich lerne, auf Ricciotto Canudo zurück).
Da es hier um maximal das erste Vierteljahrhundert geht, darf ich mir die ganze Zeit ein 20. Jahrhundert ohne den Zweiten Weltkrieg mit seinem zentralen Zivilisationsbruch denken. Wie vielversprechend schien doch gerade vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs den Menschen ihr neues Jahrhundert!
Und wie sehr müssen wir heute auf unseres achtgeben, über dem schon seit langem tiefe Schatten liegen!
Draußen zwitschern die Vögel, ab und zu fährt ein Touristenschiff vorbei, in der Ferne lärmt in leiser Geschäftigkeit der Wochenmarkt und direkt unter meinem Fenster steht ein Violinist (es könnte auch eine Violinistin sein, die Blätter verdecken die Person) und spielt richtig, richtig gut.
Dazu diktiere ich meine Übersetzung in den Computer. Das geht hervorragend. Vielleicht auch deshalb, weil ich akzentfrei Hochdeutsch spreche und einst auch Sprecherziehung bekommen habe. Die Grundlagen waren schon gut, Elternhaus sei Dank. Dabei fällt mir eine längst vergessene Episode wieder ein, als es mich mit diesem Idiom nämlich im zarten Alter von 14 Jahren nach Schwaben verschlug und ich dort im Musikunterricht einmal die Antwort: " Die siebente Note!" gegeben habe. Unser damaliger Musiklehrer, der auch ein Zugezogener war, geriet vor Begeisterung über "die siebente" ziemlich aus dem Häuschen.
Weiter im Text. Am frühen Morgen oder am Abend, ich arbeite gerne mit langer Mittagspause, mischen sich noch die spitzen Schreie der Mauersegler in diese Klanglandschaft. Soundfile folgt.
Wegen zahlreicher Frühjahrsdienstreisen noch nicht bepflanzt |
Foto: C.E. (Archiv)
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