Hallo, hier schreibt eine Dolmetscherin und Übersetzerin. Das Büro ist besetzt, allerdings geht der Blog bis zum 7.1. in die Winterpause.
Happy winter days and a good
"slide into the new year"! (Which is the litterally translation of a
german saying, 'guten Rutsch ins neue Jahr!')
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Foto: C.E. (Hier das Motiv vom letzten Jahr.)
Was ich anbiete
Montag, 29. Dezember 2014
Sonntag, 21. Dezember 2014
Handarbeit
Hallo, hello, bonjour, beim ersten Blog Deutschlands aus dem Inneren der Dolmetscherkabine. Hier berichte ich regelmäßig über meinen Alltag — auch als Übersetzerin. Gerade ist es ruhig, in der Woche vom 29.12. arbeite ich, ebenso in der ersten Januarwoche. (Ich habe schon im Oktober zwei Wochen pausiert und breche nach der Berlinale wieder auf.)
Ruhige Stunden mit abendlichem Kerzenlicht. Dazu passen Bastelarbeiten: Eiskristalle und Sterne. Mein Sonntagsfoto! Zu Jahresende wünsche ich allen Leserinnen und Lesern beschauliche, gesunde und frohe Tage.
Hier gibt's dazu die Bastelanleitung.
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Foto: C.E.
Ruhige Stunden mit abendlichem Kerzenlicht. Dazu passen Bastelarbeiten: Eiskristalle und Sterne. Mein Sonntagsfoto! Zu Jahresende wünsche ich allen Leserinnen und Lesern beschauliche, gesunde und frohe Tage.
Hier gibt's dazu die Bastelanleitung.
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Foto: C.E.
Kategorien:
Sonntagsbilder
Donnerstag, 18. Dezember 2014
Mechanik
Herzlich Willkommen auf den Blogseiten einer Spracharbeiterin. Hier denke ich über den Alltag der Welt der Konferenzdolmetscher und Übersetzer nach. Hier erfahren Sie, was Muskeln mit deutscher TV-Unterhaltung, Ketten und Fährmännern zu tun hat. Zwischen den Weihnachten und Sylvester ist meine Übersetzerwerkstatt übrigens geöffnet.
In zehn Jahren haben die Maschinen alle Übersetzer und Dolmetscher abgeschafft! Wetten, dass... ?
Ach nee, "Wetten, dass" gibt's ja nicht mehr. Gut, zweiter Versuch: Wenn das allgemeine Bildungsniveau und die Einkommen rapide sinken, damit auch das Warenangebot, alles wird einfach, stammeln am Ende die Menschen nur noch Sätze, die eine Maschine in zehn Jahren problemlos überträgt. Macht auch kein' Spaß, so eine Dystopie, in diesen schönen, festlichen Tagen!
Noch ein Anlauf: Sprache ist so vielfältig und hängt immer vom Hintergrundwissen, von Moden in gesellschaftlichen Kreisen, Literatur und Medien- oder Werbezitaten ab, dass sich oft die Geschlechter untereinander oder die Mitglieder ein- und derselben Familie kaum noch zweifelsfrei verständigen können.
Wissen Sie, wovon ich spreche? Ergänzen Sie: Geiz ist ... Ihre Großeltern und ihre Urenkel werden den Satz nicht in der gleichen Weise beenden, wie Sie das gerade gemacht haben. Und 95 % der Urenkel jener, die diese Zeilen lesen, werden von der abgesetzten ZDF-Sendung auch nichts mehr wissen.
Was hat das mit Dolmetschen und Übersetzen zu tun? Weil das alles jeweils in Texten mitschwingt und irgendwie transferiert werden muss. Also in allen Texten jedenfalls, die mehr aussagen als
Wenn Sie älter als 25 sind, können Sie das gerade noch zuordnen. Der "Telegrammstil" als Begriff sagt aber schon Kids des Jahres 2014 nichts mehr.
Heutige Maschinen sind bereits von zeitgenössischen Texten überfordert. Hier ein zufällig ausgewähltes Bespiel:
Texte sind Gewebe. Kulturprodukte, künstlerische Elaborate usw. gehören den Rezipienten, die sie sich aneignen, soviel zur Theorie.
Praktisch bedeutet das, dass jene, die den Fährmann machen (oder die Fährfrau), die also über-setzen, viel kulturelles Gepäck mit sich herumschleppen dürfen (und es wird immer mehr).
Und die Entwicklung einer perfekten Dolmetschmaschine würde vermutlich 5.000 Mannjahre kosten, inklusive Programmierung der unterschiedlichen Fachsprachen, Soziolekte und Berufsjargons. Und in der Testphase, bei der sich herausstellt, dass der Output nur mit großer Verzögerung bei den Hörern ankommt, wären die Prozessoren nach zwei Stunden verschmort.
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Fotos: C.E.
In zehn Jahren haben die Maschinen alle Übersetzer und Dolmetscher abgeschafft! Wetten, dass... ?
Kamm (Reet) zum Anschlagen per Griff |
Noch ein Anlauf: Sprache ist so vielfältig und hängt immer vom Hintergrundwissen, von Moden in gesellschaftlichen Kreisen, Literatur und Medien- oder Werbezitaten ab, dass sich oft die Geschlechter untereinander oder die Mitglieder ein- und derselben Familie kaum noch zweifelsfrei verständigen können.
Garnspulen |
Was hat das mit Dolmetschen und Übersetzen zu tun? Weil das alles jeweils in Texten mitschwingt und irgendwie transferiert werden muss. Also in allen Texten jedenfalls, die mehr aussagen als
Ankomme Montag 18 Uhr Hauptbahnhof.
Wenn Sie älter als 25 sind, können Sie das gerade noch zuordnen. Der "Telegrammstil" als Begriff sagt aber schon Kids des Jahres 2014 nichts mehr.
Heutige Maschinen sind bereits von zeitgenössischen Texten überfordert. Hier ein zufällig ausgewähltes Bespiel:
Proust Geschichte über ein junges Mädchen, das nach einem Sturz in der Liebe, wacht zehn Jahre später, wenn Mutter und Kind und ist in den Prozess der Scheidung. Sie können XXXX durch Kabelfernsehen oder in den Deutsch / Schweizer (Switzerland) Kinos mit ursprünglichem Audio online gucken, in Französisch, in mit Untertiteln versehenem und in betitelt in Deutschen zu den verschiedenen Zeiten.Es handelt ich um einen Spielfilm aus dem 21. Jahrhundert, der mit Marcel P. gar nichts zu tun hat. Und wen ich mit Marcel meine, verstehen Sie nur, wenn Sie sich ein wenig in Literatur auskennen. Ansonsten steht's ja auch oben. Un marcel ist auf Französisch, wie es in Familien gesprochen wird, übrigens eine spezielle Unterhemd-Form. Die Amis nennen es muscle shirt, also ärmelfrei, damit die Muskeln schön zu sehen sind. Die Kreise, in denen das erfunden wurde, waren garantiert nicht auf der Suche nach verlorenen Zeiten.
Kette und Schuss |
Praktisch bedeutet das, dass jene, die den Fährmann machen (oder die Fährfrau), die also über-setzen, viel kulturelles Gepäck mit sich herumschleppen dürfen (und es wird immer mehr).
Und die Entwicklung einer perfekten Dolmetschmaschine würde vermutlich 5.000 Mannjahre kosten, inklusive Programmierung der unterschiedlichen Fachsprachen, Soziolekte und Berufsjargons. Und in der Testphase, bei der sich herausstellt, dass der Output nur mit großer Verzögerung bei den Hörern ankommt, wären die Prozessoren nach zwei Stunden verschmort.
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Fotos: C.E.
Kategorien:
Alltag
Mittwoch, 17. Dezember 2014
Übersicht 2014
Welcome, bienvenue, hier bloggt eine Dolmetscherin und
Übersetzerin über ihren Berufsalltag. Meine Sprachen sind Französisch
(als Ausgangs- und Zielsprache) und Englisch (Ausgangssprache).
Hier können Sie heute wieder einmal einen Blick auf den Schreibtisch erhaschen.
Unten habe ich die Dossiers aufgeführt, die mich in den letzten Monaten beschäftigt haben. Ich sortiere gerade die letzten Vokabellisten, Hintergrundtexte und Kongressmaterialien ein und freue mich an der großen Vielfalt der Projekte.
— Allgemeine Politik, Wirtschafts- und Finanzkrise, Steuergerechtigkeit
— EU-Wahlkampf und -Politik
— Logistik/Transportwesen: Gütertransport via Bahn und Schiff, Multimodalität
— Internetwirtschaft, Urheberrecht
— Französisches Kino und Filmwirtschaft: das Problem der mittelgroßen Filme
— Gesundheits- und Krankenhausmanagement
— Architektur/Urbanismus: sozialer Wohnungsbau, Altbausanierung, Bauökologie
— Architektur/Energie: Wärmedämmung, Energiewende, neue Energiequellen
— Berufsausbildung und Integration von Schulabbrechern in die Arbeitswelt
— Nachhaltiges Design, u.a. im Rahmen von Produkttests
— Kundenberatung: Verkäuferschulung
— Personalauswahl
— Papiergroßhandel (Internetshop)
— Firmengründung in Deutschland aus französischer Perspektive
— Pressemeldungen zu TV-Ausstrahlungen, Filmstarts sowie Pressehefte
— Aktuelle Situation Afrikas: Kongo, Tunesien, Westafrika
— Vernachlässigte Tropenkrankheiten, insbesondere Ebola
— Asylpolitik und Zuwanderung
— Deutsche Geschichte, in Sonderheit 25 Jahre Mauerfall
Diese Themen beschäftig(t)en mich im Hinblick auf Konferenzen und Seminare, Dreharbeiten, Drehbuchübersetzungen, interne Beratungen der Politik, diverse Bildungsangebote sowie im Rahmen unternehmerischer Tätigkeit Dritter.
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Foto: C.E. (Archiv)
Planung ist das A und O, Sauerstoff auch |
Unten habe ich die Dossiers aufgeführt, die mich in den letzten Monaten beschäftigt haben. Ich sortiere gerade die letzten Vokabellisten, Hintergrundtexte und Kongressmaterialien ein und freue mich an der großen Vielfalt der Projekte.
— Allgemeine Politik, Wirtschafts- und Finanzkrise, Steuergerechtigkeit
— EU-Wahlkampf und -Politik
— Logistik/Transportwesen: Gütertransport via Bahn und Schiff, Multimodalität
— Internetwirtschaft, Urheberrecht
— Französisches Kino und Filmwirtschaft: das Problem der mittelgroßen Filme
— Gesundheits- und Krankenhausmanagement
— Architektur/Urbanismus: sozialer Wohnungsbau, Altbausanierung, Bauökologie
— Architektur/Energie: Wärmedämmung, Energiewende, neue Energiequellen
— Berufsausbildung und Integration von Schulabbrechern in die Arbeitswelt
— Nachhaltiges Design, u.a. im Rahmen von Produkttests
— Kundenberatung: Verkäuferschulung
— Personalauswahl
— Papiergroßhandel (Internetshop)
— Firmengründung in Deutschland aus französischer Perspektive
— Pressemeldungen zu TV-Ausstrahlungen, Filmstarts sowie Pressehefte
— Aktuelle Situation Afrikas: Kongo, Tunesien, Westafrika
— Vernachlässigte Tropenkrankheiten, insbesondere Ebola
— Asylpolitik und Zuwanderung
— Deutsche Geschichte, in Sonderheit 25 Jahre Mauerfall
Diese Themen beschäftig(t)en mich im Hinblick auf Konferenzen und Seminare, Dreharbeiten, Drehbuchübersetzungen, interne Beratungen der Politik, diverse Bildungsangebote sowie im Rahmen unternehmerischer Tätigkeit Dritter.
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Foto: C.E. (Archiv)
Kategorien:
Alltag
Dienstag, 16. Dezember 2014
Oolong
Bienvenue und herzlich willkommen beim ersten Weblog Deutschlands aus
dem Inneren der Dolmetscherkabine! Hier schreibt eine Übersetzerin und
Dolmetscherin, deren zweite Hauptarbeitssprache Französisch ist.
Anrufbeantworter kommen heute fast nur noch in Filmen vor. Wir erfahren über die Tonspur etwas über die privaten Verhältnisse einer Hauptfigur, während die Kamera wie eine Drohne in langsamen Bewegungen das Interieur überfliegt. Oder es findet sich der zentrale Hinweis auf den Mörder in dieser zur Abhörzentrale umfunktionierten Holzwerkstatt, in der die Glut des Kaminfeuers noch von einem inzwischen abwesenden Gast kündet und wo ein alter, verdreckter, riesengroßer Anrufbeantworter den Kontrast zwischen High-Tech-Ambiente und Holzwerkzeugen ironisch zu kommentieren scheint.
Neuerdings gibt es Anrufer im Computer. Auch sie helfen uns, Dinge zu erfahren, aber die Sache ist doch vertrackter. Ein Beispiel.
Gerade hatte ich eine kurze Mail im elektronischen Postfach, in der im Grunde nur Name und Arbeitgeber des Absenders zu lesen waren, ein Sender, sowie eine Standardzeile über einen vergeblich erfolgten Anrufversuch.
Dann gab es noch eine gesprochene Wortnachricht in der Mail: Eine Tonspur, die ich anklicken durfte, informierte mich über den Anlass der Mail.
Und hier erfuhr ich also, dass es Aufzeichnungen einer Rede oder ein Interview mit "Oolong" geben würde, ich möchte bitteschön in den Sender kommmen, abhören und übersetzen. Ich bin ein wenig irritiert. Seit wann kann Oolong-Tee sprechen? Oder vielleicht ist das das Thema ... aber ich spreche doch gar kein Chinesisch!
Ich höre weiter. Einige Sätze später sagt der Sprecher dann "Olann". Ich kenne einen Berg, der so heißt, l'Olan, er liegt in den Hochalpen, kann aber auch nicht gemeint sein.
Welcher Sender ruft nochmal an? Ich höre auf Untertöne in der deutschen Aussprache. Der Sprecher ist in den 50-ern und klingt noch ganz fein und nur für Kennerohren erkennbar nach Ost-Berlin. Ach, Hollande ist gemeint!
Soviel zum Thema Kontext. Hätte ich die Mailkennung aufmerksamer gelesen, wäre mir aufgefallen, dass es um eine Politikredaktion geht. Hätte ein Hinweis auf die Eröffnung eines Pariser Museums im Text gestanden, ich hätte mir infolge der Zeitungslektüre meinen Teil schon zusammengereimt. Die Webseite des Elysée-Palasts liefert zur Vorbereitung die Rede in Text- und Filmform: Die Franzosen haben seit sieben Jahren ein Nationalmuseum zur Geschichte der Einwanderung, das allerdings erst jetzt offiziell eröffnet wurde.
EDIT: Besser François Olong als Françoise Hollande. Alles regelmäßig bei Öffentlich-Rechtlichens gehört. Wird eigentlich die Aussprachedatenbank nicht weiter gepflegt?
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Foto: C.E.
Anrufbeantworter kommen heute fast nur noch in Filmen vor. Wir erfahren über die Tonspur etwas über die privaten Verhältnisse einer Hauptfigur, während die Kamera wie eine Drohne in langsamen Bewegungen das Interieur überfliegt. Oder es findet sich der zentrale Hinweis auf den Mörder in dieser zur Abhörzentrale umfunktionierten Holzwerkstatt, in der die Glut des Kaminfeuers noch von einem inzwischen abwesenden Gast kündet und wo ein alter, verdreckter, riesengroßer Anrufbeantworter den Kontrast zwischen High-Tech-Ambiente und Holzwerkzeugen ironisch zu kommentieren scheint.
Der dritte Gedanke war richtig |
Gerade hatte ich eine kurze Mail im elektronischen Postfach, in der im Grunde nur Name und Arbeitgeber des Absenders zu lesen waren, ein Sender, sowie eine Standardzeile über einen vergeblich erfolgten Anrufversuch.
Dann gab es noch eine gesprochene Wortnachricht in der Mail: Eine Tonspur, die ich anklicken durfte, informierte mich über den Anlass der Mail.
Und hier erfuhr ich also, dass es Aufzeichnungen einer Rede oder ein Interview mit "Oolong" geben würde, ich möchte bitteschön in den Sender kommmen, abhören und übersetzen. Ich bin ein wenig irritiert. Seit wann kann Oolong-Tee sprechen? Oder vielleicht ist das das Thema ... aber ich spreche doch gar kein Chinesisch!
Ich höre weiter. Einige Sätze später sagt der Sprecher dann "Olann". Ich kenne einen Berg, der so heißt, l'Olan, er liegt in den Hochalpen, kann aber auch nicht gemeint sein.
Welcher Sender ruft nochmal an? Ich höre auf Untertöne in der deutschen Aussprache. Der Sprecher ist in den 50-ern und klingt noch ganz fein und nur für Kennerohren erkennbar nach Ost-Berlin. Ach, Hollande ist gemeint!
Soviel zum Thema Kontext. Hätte ich die Mailkennung aufmerksamer gelesen, wäre mir aufgefallen, dass es um eine Politikredaktion geht. Hätte ein Hinweis auf die Eröffnung eines Pariser Museums im Text gestanden, ich hätte mir infolge der Zeitungslektüre meinen Teil schon zusammengereimt. Die Webseite des Elysée-Palasts liefert zur Vorbereitung die Rede in Text- und Filmform: Die Franzosen haben seit sieben Jahren ein Nationalmuseum zur Geschichte der Einwanderung, das allerdings erst jetzt offiziell eröffnet wurde.
EDIT: Besser François Olong als Françoise Hollande. Alles regelmäßig bei Öffentlich-Rechtlichens gehört. Wird eigentlich die Aussprachedatenbank nicht weiter gepflegt?
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Foto: C.E.
Kategorien:
Am Wegesrand aufgelesen
Montag, 15. Dezember 2014
Jahresendjobs
Willkommen, bienvenue & hello beim ersten deutschen Weblog aus dem Inneren der Dolmetscherkabine. Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Überall bricht langsam eine bräsige Ruhe aus, die Wochen andauern wird. Überall? In einem kleinen Büro in Berlin ist das nicht so.
Die Textweberei ist noch in vollem Gange. Und vermutlich werde ich zwischen den Jahren, wenn mein Blog in die Winterpause geht, weiter übersetzen.
Eine spannende Anfrage hatte mich für die letzten Tage ereilt, Wochenendzuschlag inklusive: Ich durfte eine längere Reportage aus einer Zwischensprache in gutes Deutsch bringen. Das Originalbuch war auf Englisch geschrieben worden, die Erstübersetzerin ist eine Deutsche, die schon lange in den USA lebt. Entsprechend bizarr hat an manchen Stellen die erste Fassung angemutet. Perfektes Denglish war das. Es ging nicht selten mit Verarmung der Sprache einher, denn nicht alles, was an Ideen hinter einem bestimmten Begriff stand, kam in der Zielsprache auch nur halbwegs an.
Beispiel für das Sprachdilemma: die Vokabel "der Job". Hierzulande wird der Begriff immer häufiger dann verwendet, wenn jemandem das Wort "Beruf" zu altbacken vorkommt. Aber sind die Wörter wirklich Synonyme? Schnitt: Wir sitzen auf dem Spielplatz im Herzen New Yorks, eine Freundin und ich, Spielplätze gibt's hier nicht so viele, entsprechend groß ist das Gedränge. Der Filius "meiner" New Yorkerin hat sich gerade mit einem Kind um Sandkastenfläche und Schippe gestritten.
Am Ende weinen beide. Der eine Mini, unsere Seite, lässt sich gerade noch fertigtrösten, die Gegenseite ist schon wieder im Sand. Schaut rüber. Hier gibt es Kekse. Meine Freundin schickt ihren kleinen Rabauken los, einen Versöhnungskeks anzubieten. Was dieser tut. Gebäck wird angenommen, friedliches Weiterspiel deutet sich an. Good job ruft meine Amerikanerin ihrem Sohn zu, "gut gemacht".
Job steht hier also indirekt für "Auftrag". Und einen solchen hatte ich am Wochenende auf dem Tisch: Hereingeflattert kamen ein grauenvoller Reportagetext und eine
Filmfassung, die lieblos runtergekurbelt gewirkt hat wie irgendwas
zwischen Tourismusbüro und Praktikantenprodukt. Dafür war das entlegene Reiseziel wirklich richtig spannend.
Rückblende: Vor etwas mehr als zwölf Monaten, das Jahr 2013 neigte sich deulich dem Ende zu, wird irgendwo bei einem ausländischen Sender noch Geld vorhanden gewesen sein. Kinners, das müssen wir noch schnell ausgeben, sonst ist es futsch!, oder etwas in der Preislage wird daraufhin gesagt worden sein. (Kameralistik gibt's nicht nur hierzulande.) Ende 2014 fiel ein solcher Satz dann in einer deutschen Redaktion, denn Kameralistik bedeutet ja auch immer: Was bis zum Jahresende nicht ausgegeben worden ist, verfällt. Die Vergabe an die Übersetzer, die Regisseure und die Sprecher ging jedenfalls zu guten Sätzen und ohne große Verhandlungen im Rekordtempo vonstatten.
Totale, Halbnahe, Detailaufnahme, Blende, Totale, Schwenk, Halbnahe, Schnitt, der Film folgt einem eintönigen Strickmuster, der Text scheint im Nachhinein und eher zufällig hinzugekommen zu sein. Wackelt irgendwo ein Übergang, wird geblendet, fehlt jeglicher Zusammenhang, folgt eine Schwarzblende.
Wir nehmen das Material und ribbeln auf: Ich den Inhalt, der Regisseur die Form, dann wird neu gewoben: Der Synchronregisseur wird beim Neuweben die Wörter großzügiger auf die stummen Passagen verteilen und die eine oder andere Synchronizität zwischen Bild und Text einbauen, die wir ja in Deutschland so sehr lieben.
Hier bedeutet übersetzen also, schnell den Inhalt wiederzugeben, Fakten zu überprüfen, Fundstellen zu verlinken und Vorschläge zu machen, was an welcher Stelle noch reinkönnte.
Zum Glück ist die Arbeit mit diesem Filmstoff nur ein "Job", schnelle Ausübung des Handwerks. Als Beruf möchte ich sowas nicht immer machen müssen. Mein Buchstabenhandel ist sonst anspruchsvoller. Trotzdem nehme ich gerne solche Jahresendjobs an. Mal sehen, was die Woche noch bringen wird.
EDIT: Gewoben wird auch hier: klick!
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Foto: C.E.
Die Textweberei ist noch in vollem Gange. Und vermutlich werde ich zwischen den Jahren, wenn mein Blog in die Winterpause geht, weiter übersetzen.
Eine spannende Anfrage hatte mich für die letzten Tage ereilt, Wochenendzuschlag inklusive: Ich durfte eine längere Reportage aus einer Zwischensprache in gutes Deutsch bringen. Das Originalbuch war auf Englisch geschrieben worden, die Erstübersetzerin ist eine Deutsche, die schon lange in den USA lebt. Entsprechend bizarr hat an manchen Stellen die erste Fassung angemutet. Perfektes Denglish war das. Es ging nicht selten mit Verarmung der Sprache einher, denn nicht alles, was an Ideen hinter einem bestimmten Begriff stand, kam in der Zielsprache auch nur halbwegs an.
Beispiel für das Sprachdilemma: die Vokabel "der Job". Hierzulande wird der Begriff immer häufiger dann verwendet, wenn jemandem das Wort "Beruf" zu altbacken vorkommt. Aber sind die Wörter wirklich Synonyme? Schnitt: Wir sitzen auf dem Spielplatz im Herzen New Yorks, eine Freundin und ich, Spielplätze gibt's hier nicht so viele, entsprechend groß ist das Gedränge. Der Filius "meiner" New Yorkerin hat sich gerade mit einem Kind um Sandkastenfläche und Schippe gestritten.
Am Ende weinen beide. Der eine Mini, unsere Seite, lässt sich gerade noch fertigtrösten, die Gegenseite ist schon wieder im Sand. Schaut rüber. Hier gibt es Kekse. Meine Freundin schickt ihren kleinen Rabauken los, einen Versöhnungskeks anzubieten. Was dieser tut. Gebäck wird angenommen, friedliches Weiterspiel deutet sich an. Good job ruft meine Amerikanerin ihrem Sohn zu, "gut gemacht".
Aus dem Sachs-Villatte |
Rückblende: Vor etwas mehr als zwölf Monaten, das Jahr 2013 neigte sich deulich dem Ende zu, wird irgendwo bei einem ausländischen Sender noch Geld vorhanden gewesen sein. Kinners, das müssen wir noch schnell ausgeben, sonst ist es futsch!, oder etwas in der Preislage wird daraufhin gesagt worden sein. (Kameralistik gibt's nicht nur hierzulande.) Ende 2014 fiel ein solcher Satz dann in einer deutschen Redaktion, denn Kameralistik bedeutet ja auch immer: Was bis zum Jahresende nicht ausgegeben worden ist, verfällt. Die Vergabe an die Übersetzer, die Regisseure und die Sprecher ging jedenfalls zu guten Sätzen und ohne große Verhandlungen im Rekordtempo vonstatten.
Totale, Halbnahe, Detailaufnahme, Blende, Totale, Schwenk, Halbnahe, Schnitt, der Film folgt einem eintönigen Strickmuster, der Text scheint im Nachhinein und eher zufällig hinzugekommen zu sein. Wackelt irgendwo ein Übergang, wird geblendet, fehlt jeglicher Zusammenhang, folgt eine Schwarzblende.
Wir nehmen das Material und ribbeln auf: Ich den Inhalt, der Regisseur die Form, dann wird neu gewoben: Der Synchronregisseur wird beim Neuweben die Wörter großzügiger auf die stummen Passagen verteilen und die eine oder andere Synchronizität zwischen Bild und Text einbauen, die wir ja in Deutschland so sehr lieben.
Hier bedeutet übersetzen also, schnell den Inhalt wiederzugeben, Fakten zu überprüfen, Fundstellen zu verlinken und Vorschläge zu machen, was an welcher Stelle noch reinkönnte.
Zum Glück ist die Arbeit mit diesem Filmstoff nur ein "Job", schnelle Ausübung des Handwerks. Als Beruf möchte ich sowas nicht immer machen müssen. Mein Buchstabenhandel ist sonst anspruchsvoller. Trotzdem nehme ich gerne solche Jahresendjobs an. Mal sehen, was die Woche noch bringen wird.
EDIT: Gewoben wird auch hier: klick!
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Foto: C.E.
Kategorien:
Am Wegesrand aufgelesen,
Arbeitsplätze
Sonntag, 14. Dezember 2014
Gruß vom Weihnachtsmarkt
Hallo und willkommen auf dem 1. Weblog Deutschlands aus dem Inneren der Dolmetscherkabine. Hier berichte ich über meinen sprachbetonten Alltag. Sonntags werde ich privat.
Was sehe ich beim Wochenendbummel? Erst halte ich es für bewusst falsch geschrieben, um Kundschaft anzulocken. (Ich gebe zu, auf eine solche Idee kann nur ein Spracharbeiter /eine Spracharbeiterin kommen.) Die einzelne 'Wallnuss' beschrieb ich hier bereits im Singular.
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Foto: C.E.
Was sehe ich beim Wochenendbummel? Erst halte ich es für bewusst falsch geschrieben, um Kundschaft anzulocken. (Ich gebe zu, auf eine solche Idee kann nur ein Spracharbeiter /eine Spracharbeiterin kommen.) Die einzelne 'Wallnuss' beschrieb ich hier bereits im Singular.
NÜBE IN WALLUNG |
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Foto: C.E.
Kategorien:
Sprachschatz
Donnerstag, 11. Dezember 2014
Im Maschinenraum
Bonjour, bienvenue, welcome ...! Was mich als Dolmetscherin und Übersetzerin so umtreibt, können Sie hier regelmäßig verfolgen.
Eine Bekannte von mir hat neulich ihren Aktenschrank ausgemistet. Ganz zuunterst entdeckte sie einen Ordner, auf dem stand in Großbuchstaben das Wort "INTERNET". Und ein Freund hatte unlängst auf die Frage, wann wir denn losgehen wollten, den Scherz parat: "Gleich, ich muss nur noch rasch das Internet fertiglesen."
Kleine Stories über das anfängliche Fremdeln mit dem inzwischen nicht mehr neuen Medium sind das. Wer in die Arbeit als Dolmetscher und Übersetzer parallel zum entstehenden Netz hineingewachsen ist, erinnert sich noch an Zeiten mit sich nur langsam aufbauenden Internetseiten (oder an die ersten elektronischen Schreibgeräte mit Speichermedien, von Computer möchte ich da nicht sprechen, mein erstes Teil hatte ich mit 16).
Meine Kenntnisse und die meiner engsten Kolleginnen scheinen sich analog zum Entstehen der digitalen Welt entwickelt zu haben. Ich kann bloggen, Webseiten bauen, Fotoshop und Tonschnittprogramme bedienen.
Ein alter Freund bastelt sich und uns gerade einen Online-Verlag; wir alle können Router einrichten, kleinere Fehler erkennen und beheben, und unser Bewusstsein über die Risiken im Bereich Datensicherheit oder Manipulation der Inhalte ist groß.
Ich lebe täglich mit dem Medium, weil es mir als Dolmetscherin und Übersetzerin jeden Tag aufs Neue hilft. Ich füttere es auch fast täglich, damit es später anderen weiterhelfen kann. Demnächst brauche ich für die Restaurierung eines Möbels ein Dingsbums, den Namen des Bauteils kenne ich in allen drei Sprachen nicht, aber ich weiß, wie ich mit Kontext- und Bildersuche nachher exakt das richtige bestellen werde.
Meine Recherchefähigkeiten sind berüchtigt. Oft darf ich für nicht so netzversierte Freunde Informationen suchen, einfach, weil ich die Suchalgorithmen und die Variationen so verinnerlicht habe, dass sie mir gar nicht mehr auffallen. Sie berichten etwas am Telefon, ich tippe drei, vier Worte, klicke einige Male und kann das Gesuchte fertigerzählen und dann den entsprechenden Link mailen.
Lange Vorrede, sicher. Aber Gelegenheiten wie diese sind selten. Mich erfüllt tiefe Dankbarkeit.
Und mich erfüllt das kalte Grausen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es Kolleginnen und Kollegen geben soll, die nicht so arbeiten. Denen die grundlegenden Begriffe und Gedanken des Internets fremd sind, obwohl sie täglich in der Dolmetscherkabine mit Informationen, Begriffen und komplexen, auch widersprüchlichen Bezügen dieser Sphäre zu tun haben.
Hier noch einige Übersetzungsvorschläge, die neulich gesucht wurden, wobei sich Suche und Antworten in den Kommentarzeilen abgespielt haben, also für viele Leser gar nicht sichtbar waren. Leider fehlt in den Mitschriften der Kollegen eines Bekannten, der sich mit dem Protokoll abmüht, manchmal der Kontext. Ich muss also rätselraten.
Figer le contenu du web könnte "Screenshot der Seite" bedeuten oder "Sichern des Contents" ("sichern" von "Sicherungskopie anfertigen"), denn das französische contenu kommt vom englischen content, auf Deutsch verwenden wir den englischen Begriff auch. Das dann mit "Inhalte" zu übersetzen, ist innerhalb dieses semantischen Feldes nur halb richtig (als Synonym allerdings OK). Im Zusammenhang mit Archiven kann es schlicht auch bedeuten: "Webcontent archivieren".
Für travail éditorial würde ich etwas mit "redaktionell bearbeiten", "redaktionell einbinden" (von Links) nehmen. Ich habe bei einem der Notizenschreiber nachgefragt, es ging wohl um das Zugänglichmachen von verstreuten Webseiten, die in einem Portal zusammengefasst, von dort verlinkt und "mit redaktionellen Beiträgen erschlossen" werden sollen.
Bleibt noch le flux des conversations. Hier könnte je nach Sinnzusammenhang möglicherweise das "Chatprotokoll" gemeint sein.
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Fotos: C.E. (Textilmuseum Crimmitschau)
Eine Bekannte von mir hat neulich ihren Aktenschrank ausgemistet. Ganz zuunterst entdeckte sie einen Ordner, auf dem stand in Großbuchstaben das Wort "INTERNET". Und ein Freund hatte unlängst auf die Frage, wann wir denn losgehen wollten, den Scherz parat: "Gleich, ich muss nur noch rasch das Internet fertiglesen."
Eindeutige Objektnamen sind immer wichtig |
Meine Kenntnisse und die meiner engsten Kolleginnen scheinen sich analog zum Entstehen der digitalen Welt entwickelt zu haben. Ich kann bloggen, Webseiten bauen, Fotoshop und Tonschnittprogramme bedienen.
Ein alter Freund bastelt sich und uns gerade einen Online-Verlag; wir alle können Router einrichten, kleinere Fehler erkennen und beheben, und unser Bewusstsein über die Risiken im Bereich Datensicherheit oder Manipulation der Inhalte ist groß.
Ich lebe täglich mit dem Medium, weil es mir als Dolmetscherin und Übersetzerin jeden Tag aufs Neue hilft. Ich füttere es auch fast täglich, damit es später anderen weiterhelfen kann. Demnächst brauche ich für die Restaurierung eines Möbels ein Dingsbums, den Namen des Bauteils kenne ich in allen drei Sprachen nicht, aber ich weiß, wie ich mit Kontext- und Bildersuche nachher exakt das richtige bestellen werde.
Meine Recherchefähigkeiten sind berüchtigt. Oft darf ich für nicht so netzversierte Freunde Informationen suchen, einfach, weil ich die Suchalgorithmen und die Variationen so verinnerlicht habe, dass sie mir gar nicht mehr auffallen. Sie berichten etwas am Telefon, ich tippe drei, vier Worte, klicke einige Male und kann das Gesuchte fertigerzählen und dann den entsprechenden Link mailen.
Lange Vorrede, sicher. Aber Gelegenheiten wie diese sind selten. Mich erfüllt tiefe Dankbarkeit.
Zum Kämmen von Baumwolle |
Hier noch einige Übersetzungsvorschläge, die neulich gesucht wurden, wobei sich Suche und Antworten in den Kommentarzeilen abgespielt haben, also für viele Leser gar nicht sichtbar waren. Leider fehlt in den Mitschriften der Kollegen eines Bekannten, der sich mit dem Protokoll abmüht, manchmal der Kontext. Ich muss also rätselraten.
Figer le contenu du web könnte "Screenshot der Seite" bedeuten oder "Sichern des Contents" ("sichern" von "Sicherungskopie anfertigen"), denn das französische contenu kommt vom englischen content, auf Deutsch verwenden wir den englischen Begriff auch. Das dann mit "Inhalte" zu übersetzen, ist innerhalb dieses semantischen Feldes nur halb richtig (als Synonym allerdings OK). Im Zusammenhang mit Archiven kann es schlicht auch bedeuten: "Webcontent archivieren".
Für travail éditorial würde ich etwas mit "redaktionell bearbeiten", "redaktionell einbinden" (von Links) nehmen. Ich habe bei einem der Notizenschreiber nachgefragt, es ging wohl um das Zugänglichmachen von verstreuten Webseiten, die in einem Portal zusammengefasst, von dort verlinkt und "mit redaktionellen Beiträgen erschlossen" werden sollen.
Bleibt noch le flux des conversations. Hier könnte je nach Sinnzusammenhang möglicherweise das "Chatprotokoll" gemeint sein.
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Fotos: C.E. (Textilmuseum Crimmitschau)
Kategorien:
Sprachschatz
Mittwoch, 10. Dezember 2014
In Arbeit (3)
Hallo! Geplant oder zufällig, Sie sind hier auf den Seiten meines digitalen Arbeitstagebuchs gelandet. Hier denke ich über Spracharbeit nach. Als Dolmetscherin arbeite ich in Berlin, Paris, München, Hamburg, Cannes, Avignon und überall dort, wo man mich braucht.
Derzeit als Lern- bzw. Vorbereitungsthemen auf dem Schreibtisch:
— Die europapolitische Agenda des kommenden Jahres
— Ökologische Dämmstoffe
— Demokratischen Teilhabe von Bürgerinnen und Bürgern aus der Migration
— Tunesien heute, welche Zukunftsperspektiven, welche Gefahren?
— Gefahren der Energiewende
— Arbeitswelt im Wandel, Entwicklung der europäischen Mittelschicht
Außerdem schreibe ich gerade zwei Kostenvoranschläge für Januar und März sowie für eine ungeklärte Übersetzung von gedrehtem Material für Arte, die parallel zu den Feiertagen ins Haus steht.
Vokabelnotiz
Nachdem ich unlängst einen Bekannten ins Krankenhaus begleiten durfte, fiel mit eine nicht gerade naheliegende Wortgleichheit auf: Das Wort contracturer bedeutet im medizinischen Zusammenhang "eine Kontraktur herbeiführen"; ein Museumsbesuch mit hohem Sprachanteil am selben Tag brachte die Erkenntnis, dass contracturer qc., zum Beispiel an Säulen beobachtet, "sich verjüngen" heißt (nach oben hin schmaler werden).
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Foto: C.E.
Derzeit als Lern- bzw. Vorbereitungsthemen auf dem Schreibtisch:
Einer meiner drei Schreibtische |
— Ökologische Dämmstoffe
— Demokratischen Teilhabe von Bürgerinnen und Bürgern aus der Migration
— Tunesien heute, welche Zukunftsperspektiven, welche Gefahren?
— Gefahren der Energiewende
— Arbeitswelt im Wandel, Entwicklung der europäischen Mittelschicht
Außerdem schreibe ich gerade zwei Kostenvoranschläge für Januar und März sowie für eine ungeklärte Übersetzung von gedrehtem Material für Arte, die parallel zu den Feiertagen ins Haus steht.
Vokabelnotiz
Nachdem ich unlängst einen Bekannten ins Krankenhaus begleiten durfte, fiel mit eine nicht gerade naheliegende Wortgleichheit auf: Das Wort contracturer bedeutet im medizinischen Zusammenhang "eine Kontraktur herbeiführen"; ein Museumsbesuch mit hohem Sprachanteil am selben Tag brachte die Erkenntnis, dass contracturer qc., zum Beispiel an Säulen beobachtet, "sich verjüngen" heißt (nach oben hin schmaler werden).
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Foto: C.E.
Kategorien:
Arbeitsplätze
Dienstag, 9. Dezember 2014
Die Zimmerantenne
Herzlich Willkommen! Sie lesen im Arbeitstagebuch einer
Dolmetscherin. Meine Arbeitssprachen sind Französisch sowie Englisch
(passiv). Ich schaue zurück auf arbeitsintensive Wochen. Neulich war ich nur Zaungast, bequemer war das aber nicht: zur Vorgeschichte.
Der Saal ist groß, die Sitzreihen steigen steil an. Er liegt in einem Gebäude, das ein preisbeladener, international renommierter Architekt in der Mitte Berlins gebaut hat. Um den Saal herum wird verwaltet, beobachtet, beraten.
Die Gäste auf den oberen Rängen haben etliche Headsets in den Händen, denn gleich beginnt eine internationale Veranstaltung. Sie ziehen die Kopfhörer aus der Plastikhülle und nesteln ihr Steckerchen in die Buchse des Empfangsgeräts, und als die Grußworte gesprochen werden, suchen sie die richtige Frequenz. Ein Rädchen erlaubt es ihnen, die Lautstärke zu verändern.
Länger als sonst nesteln sie an den Geräten herum. Sie stellen sie lauter, verziehen grimassierend das Gesicht, dann wieder leiser. Sie klemmen den Empfänger am Revers fest, schütteln den Kopf, halten es in de Höhe, drehen es zur Seite, dann in der eigenen Achse, legen es auf die Lehne eines Sitzes der Reihe vor ihnen oder stellen ihre Tasche neben, türmen den Mantel drauf und lassen das Endgerät ganz oben thronen. Immer mal wieder segelt ein Teil zu Boden, und ohne zu fluchen bergen es jene, die es in Verwendung haben.
Ich muss dabei an ein Bild aus meiner Kindheit denken. Der Cousin meiner Mutter war zu Besuch, wir hatten damals ein Fernsehgerät von Nachbarn geborgt, denn es war Fußball-Weltmeisterschaft. Und so stand der Onkel an einem Sommertag am geöffneten Fenster und hielt die Antenne mit dem himmelblauen Plastikfuß aus demselben heraus, damit das Fußballspiel einigermaßen rauschfrei betrachtet werden konnte. Vor dem blauen Himmel war der Fuß nicht mehr sichtbar; es sah so aus, als halte er Luft mit etwas Metall dran in die Höhe. Damit wurde die Bildqualität ein wenig verbessert.
Da der Ton schlecht blieb, wurde er runtergedreht und parallel dazu die Hörfunkübertragung angestellt.
Dann setzte ein gewisser Herr Sparwasser einen Ball ins Tor. (Und ich verstand nicht, wer da gegen wen gespielt haben sollte ... "Deutschland gegen DDR"? Aber die DDR war doch auch Deutschland, da wohnte doch die Oma.)
Zurück nach Berlin-Mitte: Mindestens die letzten fünf Reihen des Neubaus aus der Zeit des Regierungsumzugs sind betroffen. Ich lasse mir auch Kopfhörer und Infrarotempfänger geben, höre rein, gehe zurück und reklamiere den Empfänger, genauso mache ich es mit dem nächsten und dem übernächsten. Die junge Frau an der Ausgabe, vermutlich Praktikantin, sagt: "Sie sind die einzige, die Probleme hat."
Offenbar sieht sie die Gymnastik des hinten sitzenden Publikums nicht. Die Zuschauer vorne wirken ruhiger. Liegt es daran, dass sie das Problem nicht haben? Oder sitzen vorne vor allem jene, die beide Arbeitssprachen perfekt beherrschen, die also gar kein Headset brauchen? Beim nächsten Mal werde ich das bewusst prüfen.
Die Technik im Saal neigt übrigens seit einigen Jahren zum Knistern. Vermutlich hat das Reinigungspersonal vor langer Zeit einmal die Infrarotsender umgestellt und sie sind anschließend falsch oder gar nicht ausgerichtet worden.
Wieso sich solche Probleme derart lange halten? Auf dem diplomatischen Parkett beschwert sich niemand so richtig, und sollte mal jemand eine Anspielung wagen, dann sind die Erklärungen rasch bei der Hand: "Naja, mit den vielen Mobiltelefonen im Raum ist das kein Wunder!"
Und es gibt noch einen Grund. Offenbar hat keiner der Mitarbeiter des Hauses, von denen auch einige hinten sitzen, lange nicht mehr in das reingehört, was aus der Kabine kommt. Im Gegenteil, es seien immer alle zufrieden gewesen, heißt es anschließend. Ah bon ?
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Foto: C.E.
Der Saal ist groß, die Sitzreihen steigen steil an. Er liegt in einem Gebäude, das ein preisbeladener, international renommierter Architekt in der Mitte Berlins gebaut hat. Um den Saal herum wird verwaltet, beobachtet, beraten.
Die Gäste auf den oberen Rängen haben etliche Headsets in den Händen, denn gleich beginnt eine internationale Veranstaltung. Sie ziehen die Kopfhörer aus der Plastikhülle und nesteln ihr Steckerchen in die Buchse des Empfangsgeräts, und als die Grußworte gesprochen werden, suchen sie die richtige Frequenz. Ein Rädchen erlaubt es ihnen, die Lautstärke zu verändern.
Länger als sonst nesteln sie an den Geräten herum. Sie stellen sie lauter, verziehen grimassierend das Gesicht, dann wieder leiser. Sie klemmen den Empfänger am Revers fest, schütteln den Kopf, halten es in de Höhe, drehen es zur Seite, dann in der eigenen Achse, legen es auf die Lehne eines Sitzes der Reihe vor ihnen oder stellen ihre Tasche neben, türmen den Mantel drauf und lassen das Endgerät ganz oben thronen. Immer mal wieder segelt ein Teil zu Boden, und ohne zu fluchen bergen es jene, die es in Verwendung haben.
Ich muss dabei an ein Bild aus meiner Kindheit denken. Der Cousin meiner Mutter war zu Besuch, wir hatten damals ein Fernsehgerät von Nachbarn geborgt, denn es war Fußball-Weltmeisterschaft. Und so stand der Onkel an einem Sommertag am geöffneten Fenster und hielt die Antenne mit dem himmelblauen Plastikfuß aus demselben heraus, damit das Fußballspiel einigermaßen rauschfrei betrachtet werden konnte. Vor dem blauen Himmel war der Fuß nicht mehr sichtbar; es sah so aus, als halte er Luft mit etwas Metall dran in die Höhe. Damit wurde die Bildqualität ein wenig verbessert.
"Nichts (Böses) hören, nichts (Böses) sehen, nichts (Böses) sagen" |
Dann setzte ein gewisser Herr Sparwasser einen Ball ins Tor. (Und ich verstand nicht, wer da gegen wen gespielt haben sollte ... "Deutschland gegen DDR"? Aber die DDR war doch auch Deutschland, da wohnte doch die Oma.)
Zurück nach Berlin-Mitte: Mindestens die letzten fünf Reihen des Neubaus aus der Zeit des Regierungsumzugs sind betroffen. Ich lasse mir auch Kopfhörer und Infrarotempfänger geben, höre rein, gehe zurück und reklamiere den Empfänger, genauso mache ich es mit dem nächsten und dem übernächsten. Die junge Frau an der Ausgabe, vermutlich Praktikantin, sagt: "Sie sind die einzige, die Probleme hat."
Offenbar sieht sie die Gymnastik des hinten sitzenden Publikums nicht. Die Zuschauer vorne wirken ruhiger. Liegt es daran, dass sie das Problem nicht haben? Oder sitzen vorne vor allem jene, die beide Arbeitssprachen perfekt beherrschen, die also gar kein Headset brauchen? Beim nächsten Mal werde ich das bewusst prüfen.
Die Technik im Saal neigt übrigens seit einigen Jahren zum Knistern. Vermutlich hat das Reinigungspersonal vor langer Zeit einmal die Infrarotsender umgestellt und sie sind anschließend falsch oder gar nicht ausgerichtet worden.
Wieso sich solche Probleme derart lange halten? Auf dem diplomatischen Parkett beschwert sich niemand so richtig, und sollte mal jemand eine Anspielung wagen, dann sind die Erklärungen rasch bei der Hand: "Naja, mit den vielen Mobiltelefonen im Raum ist das kein Wunder!"
Und es gibt noch einen Grund. Offenbar hat keiner der Mitarbeiter des Hauses, von denen auch einige hinten sitzen, lange nicht mehr in das reingehört, was aus der Kabine kommt. Im Gegenteil, es seien immer alle zufrieden gewesen, heißt es anschließend. Ah bon ?
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Foto: C.E.
Montag, 8. Dezember 2014
Digitale Kompetenz
Hallo und guten Tag! Hier bloggt eine Dolmetscherin und Übersetzerin. Auch im achten Jahr des Bestehens meines Blogs erlaube ich mir den subjektiven Blick auf die Welt der Sprachen.
Was macht die Dolmetscherin, wenn sie nicht in der Kabine sitzt? Sie wird gesund, macht die Buchhaltung, lernt auf neue Einsätze, erholt sich von geschlagenen Schlachten, informiert sich. Dieser Tage war ich auf einer Konferenz über Bildung, Internet und Bibliothekswesen. Zufällig traf ich dort einige Auftraggeber, die mich ein wenig erstaunt ansahen à la "Was machen Sie denn heute hier?"
Nun, auch Dolmetscher bilden sich weiter. Die Veranstaltung war super, nur in der Pause musste ich leiden. Eine Dame kam auf mich zugeschossen, sie hatte sich mein Gesicht wohl auf irgendeinem Festival eingeprägt.
Zum Beispiel auf der Berlinale. Dort war ich zwischen 2000 und 2013 sichtbar als Dolmetscherin tätig, seither arbeite ich in den Kulissen. In dieser Art öffentlichen Arbeitens lernen die Publikumsgäste uns vom Sehen recht gut kennen, was umgekehrt nicht zutrifft, denn bei der Arbeit sind wir zu konzentriert, um uns Gesichter aus dem Saal merken zu können (die wir oft der Lichtverhältnisse wegen ohnehin nicht sehen).
Ihr Konterfei, das in der Kaffeepause meiner "Fortbildung" in mein Leben hereinbrach, werde ich jedenfalls so schnell nicht vergessen. Sie baute sich vor mir auf, ihr Kopf war puterrot, und mit ihrer Schnappatmung hatte ich kurz die Sorge, sie könne vor mir ob der übergroßen Enerviertheit in Atemnot geraten oder aus den Pumps kippen, sollte jemand auf die Idee kommen, die Tür zur Terrasse unvorsichtigerweise abrupt zu öffnen, so sehr schwebte sie kurz über Bodenhaftung.
"Sie, hören Sie, jetzt haben Sie mich aber wirklich enttäuscht! Da war immer wieder von 'numerischer Lateralität' die Rede, und ich kann ja nur ahnen, was damit gemeint sein soll, bis jetzt eben mich im Pausengespräch jemand darüber aufklärt, dass in der letzten Stunde über digitale Kompetenz gesprochen wurde. Da müssen Sie aber wirklich ein bisschen besser aufpassen!"
Zum Glück blieb ihr die Luft dann wirklich kurz weg, so dass ich vorsichtig einwenden konnte, gar nicht in der Kabine gewesen zu sein, dass uns aber im Feuer des Gefechts immer mal ein Begriff plötzlich fremd erscheinen kann oder dass er aufgrund schlechter akustischer Bedingungen ..."
Ich biss mir auf die Lippen. Die digitale Kompetenz — la littératie numérique — war in der Tat der Hauptbegriff der letzten Sitzung vor der Mittagspause gewesen. Und der Begriff Literacy taucht unter Bildungsplanern, Soziologen und derlei regelmäßig auf, es ist die erweiterte Lese- und Schreibkompetenz, die Sinnverständnis, Quellenkritik, Wissen um Traditionen und Formen sowie einen vertrauten Umgang damit einschließt.
Erst schimpfte sie einen Moment lang weiter, bis meine Worte endlich den Weg in Ihren Kopf fanden.
Sie unterbrach sich: "Wie, Sie waren das gar nicht? Ach so! ... Da bin ich aber beruhigt! Sonst hätte auch mein Weltbild schwer gelitten. Also SIE haben ja eigentlich immer die Begriffe parat und deutschen nicht einfach nur grob ein."
Ich bedankte mich und war froh, als sie fort war. Und sogleich habe ich mich über mich selbst geärgert, über meine mangelnde Schlagfertigkeit, um genau zu sein. Ich hätte der Dame raten sollen, mit ihrer Bemerkung zu den Veranstaltern zu gehen. Aber meine mangelnde Spontaneität geht auch auf vornehme Zurückhaltung zurück, Kollegen gegenüber, die uns auf diplomatischem Parkett erfahrenen Dolmetschern gewissermaßen zur zweiten Natur geworden ist.
Später ließ ich mir auch einen Kopfhörer geben. Was ich hörte, war leider sogar noch merkwürdiger. Wenn jemand public domain mit "öffentlicher Domäne" verdolmetscht, hat er oder sie nicht nur keine Hausaufgaben gemacht, sondern kennt sich grundsätzlich nicht in Urheberrecht und Internet aus. Die gemeinfreien oder oder nicht-schützbaren Inhalte waren jedenfalls Gegenstand eines anderen Panels des Tages gewesen.
Hm, was war passiert? War eine Dolmetscherin erkrankt und jemand ohne Vorbereitung eingesprungen? Die Liste der Verhinderungsgründe aus dem Film Amélie de Montmartre fiel mir ein, frei variiert: Von tschetschenischen Freiheitskämpfern entführt, einen Pilz im Ragout gehabt, der einen 48 Stunden lang durchschlafen lässt, oder mit Haustier versehen, das so am Kalender genagt hat, dass das heutige Datum erst morgen erscheint?
EDIT: Hier geht's zu einer Art Fortsetzung — 1. akustische Situation und 2. Nachdenken über das Internet und einige Begriffe.
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Fotos: C.E.
Scheibe einschlagen und Knopf drücken |
Nun, auch Dolmetscher bilden sich weiter. Die Veranstaltung war super, nur in der Pause musste ich leiden. Eine Dame kam auf mich zugeschossen, sie hatte sich mein Gesicht wohl auf irgendeinem Festival eingeprägt.
Zum Beispiel auf der Berlinale. Dort war ich zwischen 2000 und 2013 sichtbar als Dolmetscherin tätig, seither arbeite ich in den Kulissen. In dieser Art öffentlichen Arbeitens lernen die Publikumsgäste uns vom Sehen recht gut kennen, was umgekehrt nicht zutrifft, denn bei der Arbeit sind wir zu konzentriert, um uns Gesichter aus dem Saal merken zu können (die wir oft der Lichtverhältnisse wegen ohnehin nicht sehen).
Ihr Konterfei, das in der Kaffeepause meiner "Fortbildung" in mein Leben hereinbrach, werde ich jedenfalls so schnell nicht vergessen. Sie baute sich vor mir auf, ihr Kopf war puterrot, und mit ihrer Schnappatmung hatte ich kurz die Sorge, sie könne vor mir ob der übergroßen Enerviertheit in Atemnot geraten oder aus den Pumps kippen, sollte jemand auf die Idee kommen, die Tür zur Terrasse unvorsichtigerweise abrupt zu öffnen, so sehr schwebte sie kurz über Bodenhaftung.
"Sie, hören Sie, jetzt haben Sie mich aber wirklich enttäuscht! Da war immer wieder von 'numerischer Lateralität' die Rede, und ich kann ja nur ahnen, was damit gemeint sein soll, bis jetzt eben mich im Pausengespräch jemand darüber aufklärt, dass in der letzten Stunde über digitale Kompetenz gesprochen wurde. Da müssen Sie aber wirklich ein bisschen besser aufpassen!"
Zum Glück blieb ihr die Luft dann wirklich kurz weg, so dass ich vorsichtig einwenden konnte, gar nicht in der Kabine gewesen zu sein, dass uns aber im Feuer des Gefechts immer mal ein Begriff plötzlich fremd erscheinen kann oder dass er aufgrund schlechter akustischer Bedingungen ..."
Ich biss mir auf die Lippen. Die digitale Kompetenz — la littératie numérique — war in der Tat der Hauptbegriff der letzten Sitzung vor der Mittagspause gewesen. Und der Begriff Literacy taucht unter Bildungsplanern, Soziologen und derlei regelmäßig auf, es ist die erweiterte Lese- und Schreibkompetenz, die Sinnverständnis, Quellenkritik, Wissen um Traditionen und Formen sowie einen vertrauten Umgang damit einschließt.
Und wo kommt das akustische Notsignal her? |
Sie unterbrach sich: "Wie, Sie waren das gar nicht? Ach so! ... Da bin ich aber beruhigt! Sonst hätte auch mein Weltbild schwer gelitten. Also SIE haben ja eigentlich immer die Begriffe parat und deutschen nicht einfach nur grob ein."
Ich bedankte mich und war froh, als sie fort war. Und sogleich habe ich mich über mich selbst geärgert, über meine mangelnde Schlagfertigkeit, um genau zu sein. Ich hätte der Dame raten sollen, mit ihrer Bemerkung zu den Veranstaltern zu gehen. Aber meine mangelnde Spontaneität geht auch auf vornehme Zurückhaltung zurück, Kollegen gegenüber, die uns auf diplomatischem Parkett erfahrenen Dolmetschern gewissermaßen zur zweiten Natur geworden ist.
Später ließ ich mir auch einen Kopfhörer geben. Was ich hörte, war leider sogar noch merkwürdiger. Wenn jemand public domain mit "öffentlicher Domäne" verdolmetscht, hat er oder sie nicht nur keine Hausaufgaben gemacht, sondern kennt sich grundsätzlich nicht in Urheberrecht und Internet aus. Die gemeinfreien oder oder nicht-schützbaren Inhalte waren jedenfalls Gegenstand eines anderen Panels des Tages gewesen.
Hm, was war passiert? War eine Dolmetscherin erkrankt und jemand ohne Vorbereitung eingesprungen? Die Liste der Verhinderungsgründe aus dem Film Amélie de Montmartre fiel mir ein, frei variiert: Von tschetschenischen Freiheitskämpfern entführt, einen Pilz im Ragout gehabt, der einen 48 Stunden lang durchschlafen lässt, oder mit Haustier versehen, das so am Kalender genagt hat, dass das heutige Datum erst morgen erscheint?
EDIT: Hier geht's zu einer Art Fortsetzung — 1. akustische Situation und 2. Nachdenken über das Internet und einige Begriffe.
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Fotos: C.E.
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Am Wegesrand aufgelesen
Sonntag, 7. Dezember 2014
Tomaten
Willkommen
auf den Seiten meines digitalen Arbeitstagebuchs. Hier dreht sich alles
um Sprachen, Kulturen und das Vermitteln zwischen denselben. Sonntags sehe ich in die Nähe, da werde ich privat.
Der Sommer in Berlin war schön und lang. Er reichte bis weit in den Herbst. Im Spätsommer bemerkte ich, dass sich im Topf des Gummibaums, den wir auf der Küchenfensterbank aufpäppeln, nachdem er beim Fortzug eines Nachbarn auf der Straße gelandet war, etwas selbst ausgesäht hatte. Da ich einiges über die Koexistenz von Pflanzen weiß, habe ich dabei zugesehen und lediglich etwas mehr gegossen.
Ende September fing das Pflänzchen an zu blühen. Anfang Oktober erfuhr ich von einem lieben Besuch, dass es sich um eine Tomate handelt. Irgendwo wird noch ein Bienchen unterwegs gewesen sein. Plötzlich hatte ich drei Minikügelchen am Stengel.
Jetzt erröten diese Kirschtomätchen gerade sanft. Seit Wochen traue ich mich nicht, die Pflanzung mal abzuräumen, um das Fenster zu putzen.
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Fotos: C.E. (Die Bilder, in ein zweites Brow-
serfenster geladen, lassen sich vergrößern)
Der Sommer in Berlin war schön und lang. Er reichte bis weit in den Herbst. Im Spätsommer bemerkte ich, dass sich im Topf des Gummibaums, den wir auf der Küchenfensterbank aufpäppeln, nachdem er beim Fortzug eines Nachbarn auf der Straße gelandet war, etwas selbst ausgesäht hatte. Da ich einiges über die Koexistenz von Pflanzen weiß, habe ich dabei zugesehen und lediglich etwas mehr gegossen.
Ende September fing das Pflänzchen an zu blühen. Anfang Oktober erfuhr ich von einem lieben Besuch, dass es sich um eine Tomate handelt. Irgendwo wird noch ein Bienchen unterwegs gewesen sein. Plötzlich hatte ich drei Minikügelchen am Stengel.
Jetzt erröten diese Kirschtomätchen gerade sanft. Seit Wochen traue ich mich nicht, die Pflanzung mal abzuräumen, um das Fenster zu putzen.
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Fotos: C.E. (Die Bilder, in ein zweites Brow-
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Sonntagsbilder
Samstag, 6. Dezember 2014
Fremddeutsch III
Ob geplant oder zufällig: Sie lesen hier eine Seite meines digitalen Arbeitstagebuchs. Als Dolmetscherin und Übersetzerin notiere ich, was mir in unserer heutigen Welt auffällt, und ich schreibe über Sprachen und Hintergründe.
Kuriose Woche: Zwischen Gesundung von der Grippe und eingeklemmtem Nerv kommt mir die Wirklichkeit verzerrt vor. Ich höre Berichte über Antibiotikaresistenzen und Krankenhauskeime, über übermäßigen Fleischkonsum und über Antibiotikamissbrauch in den Tierställen. (Schweine bekommen in der Massentierhaltung alle 5,5 Wochen dieses Medikament, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern — und weil es das Wachstum befördert.)
Zugleich erinnere ich mich an den großen Aufschrei weiter Kreise der Bevölkerung, als vor den letzten Wahlen der sogenannte "Veggie-Day" vorgeschlagen worden ist, der eine fleischfreie Tag in der Woche. Derlei sei Bevormundung und Beschneidung der persönlichen Freiheit, hieß es allenthalben. Nun forderte eine andere (allerdings regionale) Volkspartei, dass Migranten künftig in den eigenen vier Wänden nur noch Deutsch sprechen sollten: "Wer dauerhaft hier leben will, soll dazu angehalten werden, im öffentlichen Raum und in der Familie deutsch zu sprechen", steht im Entwurf eines Leitantrags für den CSU-Parteitag, der Ende nächster Woche stattfinden wird. Dieses wurde aus einer vorab verschickten Textfassung bekannt.
Wenn das keine Bevormundung ist! Vor allem ist der Vorschlag Ausdruck der völligen Unkenntnis darüber, wie Sprachenlernen funktioniert, nämlich immer auch im Vergleich mit der Muttersprache. Je differenzierter zugewanderte Eltern die Sprache ihres Herkunftslandes beherrschen, desto besser erlernen ihre Kinder die jeweilige Zweitsprache.
Ein neues Idiom braucht eine korrekte und möglichst elaborierte Grundlage, um die nötigen Vernetzungen im Gehirn zu schaffen. Kurz: Es ist keinem Kind aus der Migration gedient, wenn seine "Muttersprache", die Sprache, die es zu Hause am meisten hört, ein verstümmeltes, fehlerbehaftetes Deutsch ist. Hier eine Miniatur, die ich zu diesem Thema vor sieben Jahren geschrieben habe.
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Foto: C.E.
Kuriose Woche: Zwischen Gesundung von der Grippe und eingeklemmtem Nerv kommt mir die Wirklichkeit verzerrt vor. Ich höre Berichte über Antibiotikaresistenzen und Krankenhauskeime, über übermäßigen Fleischkonsum und über Antibiotikamissbrauch in den Tierställen. (Schweine bekommen in der Massentierhaltung alle 5,5 Wochen dieses Medikament, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern — und weil es das Wachstum befördert.)
Zugleich erinnere ich mich an den großen Aufschrei weiter Kreise der Bevölkerung, als vor den letzten Wahlen der sogenannte "Veggie-Day" vorgeschlagen worden ist, der eine fleischfreie Tag in der Woche. Derlei sei Bevormundung und Beschneidung der persönlichen Freiheit, hieß es allenthalben. Nun forderte eine andere (allerdings regionale) Volkspartei, dass Migranten künftig in den eigenen vier Wänden nur noch Deutsch sprechen sollten: "Wer dauerhaft hier leben will, soll dazu angehalten werden, im öffentlichen Raum und in der Familie deutsch zu sprechen", steht im Entwurf eines Leitantrags für den CSU-Parteitag, der Ende nächster Woche stattfinden wird. Dieses wurde aus einer vorab verschickten Textfassung bekannt.
Wenn das keine Bevormundung ist! Vor allem ist der Vorschlag Ausdruck der völligen Unkenntnis darüber, wie Sprachenlernen funktioniert, nämlich immer auch im Vergleich mit der Muttersprache. Je differenzierter zugewanderte Eltern die Sprache ihres Herkunftslandes beherrschen, desto besser erlernen ihre Kinder die jeweilige Zweitsprache.
Ein neues Idiom braucht eine korrekte und möglichst elaborierte Grundlage, um die nötigen Vernetzungen im Gehirn zu schaffen. Kurz: Es ist keinem Kind aus der Migration gedient, wenn seine "Muttersprache", die Sprache, die es zu Hause am meisten hört, ein verstümmeltes, fehlerbehaftetes Deutsch ist. Hier eine Miniatur, die ich zu diesem Thema vor sieben Jahren geschrieben habe.
Fremddeutsch
Ein Abend am Maybachufer: Ich klöne mit einer Nachbarin auf der Straße, da kommt eine Familie vorbei. Der Filius ist um die drei, Daddy hält ihn auf dem Sattel des Kinderrades fest und ruft: "Gib Fuß, gib Fuß!"
Er meint wohl, dass das Kind in die Pedale treten solle.
Die Mutter läuft in den Hausflur und sagt dabei: "Isch muss noch Post gucken!", analog gebaut zu "Fernsehen gucken", nur das es nach der Post sehen heißt und im Deutschen auch Artikel gebräuchlich sind.
Die Nachbarin, selbst Mutter eines Kleinkindes, mutmaßt, es handele sich um eine türkische Familie, die jetzt mit ihrem Kind Deutsch sprechen würde, um die Integration zu erleichtern.
Dazu ein anderer Nachbar: "Zufällig kenne ich die Familie. Seine Muttersprache ist Arabisch, ihre Türkisch, daher ist die Umgangssprache der Familie Deutsch. Ihre drei Kinder beherrschen die drei Sprachen nur bruchstückhaft, wenn die Infos meiner Kolleginnen stimmen." Der Mann arbeitet als Sozialarbeiter im Kiez.
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Foto: C.E.
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Link der Woche
Donnerstag, 4. Dezember 2014
Kintopp
Guten Tag oder guten Abend! Hier bloggt eine Berliner Spracharbeiterin.
Mein direktes Hauskino, das Moviemento, wurde gerade vom Publikum zu einem der beliebtesten Kinos Europas gewählt und in einem Atemzug mit der Cinémathèque française in Paris und der Cinematek in Brüssel genannt! Eine Liste der 25 tollsten Kinos in Europa gibt es hier bei "spotted by locals": klick!
Ein gewisser Gastwirt mit dem Namen Alfred Topp hat hier vor Urzeiten Kino gemacht, das Wort "Kintopp" soll darauf zurückgehen. Die Quellenlage ist allerdings nicht gesichert, das "Etymologische Wörterbuch der deutschen Sprache" (Kluge/Götze) nennt diese Geschichte bislang noch als einzige Quelle.
Diese Namensübertragung geschah wohl irgendwann um 1907, damals wurde das Lichtspieltheater im Obergeschoss des neu erbauten Wohn- und Geschäftshauses eingerichtet. Damit ist es eines der ältesten Kinos der Stadt.
Vom Spiegelsaal erzählen noch ältere Semester im Kiez. Die billigen Plätze lagen nämlich hinter der Leinwand: von dort konnten die Filme spiegelverkehrt betrachtet werden.
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Foto: C.E.
Kino hinter fensterarmen Wänden |
Ein gewisser Gastwirt mit dem Namen Alfred Topp hat hier vor Urzeiten Kino gemacht, das Wort "Kintopp" soll darauf zurückgehen. Die Quellenlage ist allerdings nicht gesichert, das "Etymologische Wörterbuch der deutschen Sprache" (Kluge/Götze) nennt diese Geschichte bislang noch als einzige Quelle.
Diese Namensübertragung geschah wohl irgendwann um 1907, damals wurde das Lichtspieltheater im Obergeschoss des neu erbauten Wohn- und Geschäftshauses eingerichtet. Damit ist es eines der ältesten Kinos der Stadt.
Vom Spiegelsaal erzählen noch ältere Semester im Kiez. Die billigen Plätze lagen nämlich hinter der Leinwand: von dort konnten die Filme spiegelverkehrt betrachtet werden.
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Foto: C.E.
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Arbeitsplätze,
Sprachschatz
Mittwoch, 3. Dezember 2014
Investments
Bonjour und guten Tag! Sie sind geplant oder zufällig auf den Webseiten einer Französischübersetzerin und -dolmetscherin gelandet. Hier schreibe ich (anonymisiert) über unsere Arbeit und die sich verändernden Situationen.
Kurze Notiz: Gestern hielt im Herzen Berlins das Quartett Schäuble-Gabriel-Sapin-Macron aka Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), Minister für Wirtschaft, Industrie und Digitales Emmanuel Macron (PS) sowie Finanzminister Michel Sapin (PS) nach Beratungen eine Pressekonferenz ab.
Bei den Gesprächen dabei waren die Zentralbankpräsidenten beider Länder und etliche Referenten. Im Saal sitzen neben der deutschen Presse natürlich auch die in Berlin akkreditierte französischen Journalisten; über einen früheren Kollegen gelangt diese Information auch zu mir.
Worum es geht: Die Franzosen haben Deutschland freundlich dazu angeregt, doch in diversen europäischen Ländern (gerne auch in der Heimat selbst sowie in Frankreich) stärker zu investieren, was das Land mit der schwarzen Null aber nicht direkt zusagen möchte. Trotzdem verfolge man das Ziel, heißt es, die Investitionsneigung vor allem Privater insgesamt zu verbessern.
Die Erklärung "Strengthening Investment, Advancing Europe" wird ausgegeben. Sie wurde, der Titel verrät es bereits, auf Englisch geschrieben. Es gibt sie nur auf Englisch, nicht auf Französisch, auch nicht auf Deutsch. Dazu der Pressesprecher Schäubles: Das sei "synonym für europäischen Fortschritt" zu verstehen. Das Procedere ist neu für den inzwischen 47. deutsch-französischen Wirtschafts- und Finanzrat.
Und ich denke mir still, dass die Übersetzer und -innen, die die Übersetzungen nicht angefertigt haben, den damit erzielten Nichtgewinn künftig auch nicht im europäischen Ausland investieren können.
Links von der Seite des Bundesfinanzministeriums
— „Investitionen stärken, Europa voranbringen“ (nur auf Englisch; PDF, 132,4 KB)
— Erklärung des Deutsch-Französischen Finanz- und Wirtschaftsrats (nur auf Englisch; PDF, 18,9 KB)
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Foto: C.E.
aka — alias
Warten auf die Minister |
Bei den Gesprächen dabei waren die Zentralbankpräsidenten beider Länder und etliche Referenten. Im Saal sitzen neben der deutschen Presse natürlich auch die in Berlin akkreditierte französischen Journalisten; über einen früheren Kollegen gelangt diese Information auch zu mir.
Worum es geht: Die Franzosen haben Deutschland freundlich dazu angeregt, doch in diversen europäischen Ländern (gerne auch in der Heimat selbst sowie in Frankreich) stärker zu investieren, was das Land mit der schwarzen Null aber nicht direkt zusagen möchte. Trotzdem verfolge man das Ziel, heißt es, die Investitionsneigung vor allem Privater insgesamt zu verbessern.
Die Erklärung "Strengthening Investment, Advancing Europe" wird ausgegeben. Sie wurde, der Titel verrät es bereits, auf Englisch geschrieben. Es gibt sie nur auf Englisch, nicht auf Französisch, auch nicht auf Deutsch. Dazu der Pressesprecher Schäubles: Das sei "synonym für europäischen Fortschritt" zu verstehen. Das Procedere ist neu für den inzwischen 47. deutsch-französischen Wirtschafts- und Finanzrat.
Und ich denke mir still, dass die Übersetzer und -innen, die die Übersetzungen nicht angefertigt haben, den damit erzielten Nichtgewinn künftig auch nicht im europäischen Ausland investieren können.
Links von der Seite des Bundesfinanzministeriums
— „Investitionen stärken, Europa voranbringen“ (nur auf Englisch; PDF, 132,4 KB)
— Erklärung des Deutsch-Französischen Finanz- und Wirtschaftsrats (nur auf Englisch; PDF, 18,9 KB)
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Foto: C.E.
aka — alias
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Am Wegesrand aufgelesen,
Arbeitsplätze
Merci beaucoup XIV
Als Dolmetscherin, Übersetzerin und Autorin habe ich es immer mit sehr unterschiedlichen Menschen zu tun. Daher freut mich besonders, wenn ihr Feed back auf meine Arbeit einhellig ist. Hier drei Stimmen aus dem Filmsektor.
Illustration: Gästebuch
BVK: Bundesverband Kinematografie
"Caroline Elias dolmetscht so flüssig, dass man kaum glaubt, dass es spontan geschieht."
Ilona Ziok, Regisseurin u.a. von "Kurt Gerrons Karussell" (1999) und von "Fritz Bauer: Tod auf Raten" (2010)
"Carolines Übertragung ist sehr genau, und ihre Stimme ist sehr lebendig und klar."
Hannibal Tourette, Regisseur von "Wespen" (2014)
Widmung nach einem mehrtägigen Dolmetscheinsatz |
"Um Deine hohe Kunst zu fassen,
muss ich ein Beispiel sprechen lassen:
Was treibt den schnellen Wagen vor?
Es ist der kraftvolle Motor!
Doch seine Kraft muss auf die Straße
sonst ist's nur Dröhnen und Geblase.
Die Antriebsachse ist das Ziel,
ansonsten nützt die Kraft nicht viel.
Will man einmal richtig fetzen
muss man die Sache übersetzen!
Nach einer groben Laien-Schätzung
hängt alles an der Übersetzung!
Die Aussage wird häufig Hohn
fehlt es an guter Präzision —
insoweit hast Du überzeugt:
Toll übersetzt und nichts gebeugt!"
Aller Dank & beste Wünsche______________________________
Michael Neubauer & KollegInnen vom BVK
Illustration: Gästebuch
BVK: Bundesverband Kinematografie
Kategorien:
Merci beaucoup
Dienstag, 2. Dezember 2014
Fließend Latein
Willkommen auf den Seiten des ersten Weblogs aus dem Inneren der Dolmetscherkabine. Regelmäßig können Sie in meinen Blogposts mehr über unsere Spracharbeit erfahren. Neben dem mündlichen Übertragen übersetze ich auch (schriftlich). In der letzten Woche war es hier allerdings ruhig; ein grippaler Infekt hatte mich schachmatt gesetzt.
Die Woche geht lustig los. Ich sortiere die offenen Angebote, schreibe Kostenvoranschläge zu Anfragen, die ab Freitag reingekommen sind, bis dahin hatte mich eine Kollegin vertreten. Und ich schaue mich auf den einschlägigen Seiten um, auf denen Übersetzungsaufträge ausgeschrieben wurden. Als Foto etwas, das mich zum Grinsen brachte. Errare humanum est.
Schon schick, dass sich nicht bis Bangladesh herumgesprochen zu haben scheint, dass es für Latein keine native speaker mehr geben kann. Und wer soll bitteschön der Adressat sein für diese aus dem Englischen ins Lateinische zu übersetzenden 60.000 Wörter?
Ich muss an die Sprachmakler vom gleichen Kontinent denken, die sich vor einigen Jahren auf ähnlichen Foren präsentierten: Adretterweise hatte diese Internetfirma auch seltene Sprachkombinationen im Angebot, so zum Beispiel Sumerisch, Mittelhochdeutsch oder Altprovenzalisch.
So, mal schauen, was die Woche außer Pro-bono-Anfragen so bringt. Zu einer habe ich schon zugesagt, es geht um Kino aus Afrika, und der Kulturverein verfügt nur über wenig Geld, da ist mein Engagement Ehrensache!
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Illustration: Webfund
Die Woche geht lustig los. Ich sortiere die offenen Angebote, schreibe Kostenvoranschläge zu Anfragen, die ab Freitag reingekommen sind, bis dahin hatte mich eine Kollegin vertreten. Und ich schaue mich auf den einschlägigen Seiten um, auf denen Übersetzungsaufträge ausgeschrieben wurden. Als Foto etwas, das mich zum Grinsen brachte. Errare humanum est.
Schon schick, dass sich nicht bis Bangladesh herumgesprochen zu haben scheint, dass es für Latein keine native speaker mehr geben kann. Und wer soll bitteschön der Adressat sein für diese aus dem Englischen ins Lateinische zu übersetzenden 60.000 Wörter?
Ich muss an die Sprachmakler vom gleichen Kontinent denken, die sich vor einigen Jahren auf ähnlichen Foren präsentierten: Adretterweise hatte diese Internetfirma auch seltene Sprachkombinationen im Angebot, so zum Beispiel Sumerisch, Mittelhochdeutsch oder Altprovenzalisch.
So, mal schauen, was die Woche außer Pro-bono-Anfragen so bringt. Zu einer habe ich schon zugesagt, es geht um Kino aus Afrika, und der Kulturverein verfügt nur über wenig Geld, da ist mein Engagement Ehrensache!
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Illustration: Webfund
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