Donnerstag, 21. Februar 2013

Brutalismus

Willkommen beim 1. Weblog aus dem Inneren der Dolmetscherkabine. Hier berichte ich regelmäßig über meine Arbeit. Heute eine Vokabelnotiz in Sachen Architektur.

Dieser Titel musste mal sein! Der Begriff Brutalismus be­zeich­net eine Baupe­ri­ode, und zwar jene, in der Sicht­beton en vogue war, also le béton brut, wie der un­be­ar­beitete Beton auf Fran­zö­sisch genannt wird. Ein elegantes Beispiel für die oft martialisch wirkende Rich­tung ist sicher die Kirche Notre-Dame-du-Haut de Ronchamp von Le Corbusier.

Nach den Wochen, die ich mit Film zugebracht habe, Stichwort "Berlinale", machen wir einen Ausflug in den Bereich Architektur. Wir sind in der Hoch­haus­sied­lung Märkisches Viertel am Berliner Stadtrand, dort liegt der architektonisch sehr in­te­res­san­te Grundschulbau des Scharoun-Schülers Stephan Heise, ein völlig anderer Stil. Die an­tro­po­so­phi­schen Einflüsse des Gebäudes sind nicht zu übersehen. Und doch gibt es hier viele rechte Winkel, sichtbares Mauerwerk und andere industriell gefertigte Elemente, die ganz bewusst eingesetzt sind. Die umgebenden Miets­ge­bäu­de, zumeist sehr eckige, anonyme Hochhäuser, werden auf dieser Tour als später Ökonomismus bezeichnet.

Der Grundschulbau wird seit 1985 als Jugendkunstschule genutzt, die nicht zufällig den Namen "Atrium" trägt. Hier eine kleine akustische Impression vom Ende eines langen Arbeitstags. (Ich merk's an der Artikulation). Es führt Lutz Lienke.

 

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Bild und Ton: C.E.

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