Wer wie wir täglich mit der französischen Sprache zu tun hat, kennt sämtliche Vorurteile und Klischees, die Frankreich betreffen. Ein Klischee ist sicher, dass sich alle Menschen auf der anderen Seite des Rheins durch besonders guten Geschmack auszeichnen und sämtlich wie in Modezeitschriften wohnen.
So lässt sich, das zumindest meinen vermutlich deutsche Werbemenschen, sehr gut mit Französisch Eleganz und Stil verkaufen. Neulich bot ein deutscher Kaffeeröster Wohnaccessoires an — und nannte eines davon so:
In
einer anderen Anzeige ergänzt der gleiche Anbieter den Begriff
"Grandcouvre" um die Produktinformation "traumhaft provenzalisch", als
würde das französisch anmutende Wort nicht reichen.
"Sofaüberwurf, Tagesdecke" schreibt denn auch zur Erklärung von "Grandcouvre" eine Dame aus Wuppertal, die per Internetanzeige ihren Einkauf dieser Tage zum Weiterverkauf anbietet. Einer Erklärung bedarf dieser Werbe-Neologismus sogar für die Franzosen, denn ohne Bild weiß niemand sofort, was gemeint ist.
"Sofaüberwurf, Tagesdecke" schreibt denn auch zur Erklärung von "Grandcouvre" eine Dame aus Wuppertal, die per Internetanzeige ihren Einkauf dieser Tage zum Weiterverkauf anbietet. Einer Erklärung bedarf dieser Werbe-Neologismus sogar für die Franzosen, denn ohne Bild weiß niemand sofort, was gemeint ist.
Grand couvre-lit versteht indes jeder Franzose. Die deutschen Werbeleute hatten nicht gemerkt, dass der eigentliche Begriff "couvre-lit" ist, der stets immer mit "grand" verbunden wird, da die französischen Betten ja meist auch breite Betten sind.
Doch haftet dem Begriff "grand couvre-lit" etwas Altmodisches an. Er stammt aus einer Zeit, in der die Menschen in Frankreich zwischen draps schliefen: je ein Laken unter sich und über sich, darauf dann eine Wolldecke (und tags kam die große Tagesdecke oben drüber). Das war die Zeit, bevor auch in Frankreich das Federbett mit Bezug seinen Siegeszug antrat.
Die jüngeren Leute sprechen von jeté de lit, dem "Bettüberwurf", was ja auch auf Deutsch mehr nach Design klingt als "Tagesdecke" ...
Ich kann mir vorstellen, dass die Werbeleute auf dieses Grandcouvre-Dings verfallen sind, weil es so ähnlich klingt wie die Marke Granfoulard®.
2 Kommentare:
Das ist ja witzig! Fast so gut wie der "body bag" von Aldi :D
Hm, ich verstehe nur "Leichensack". Was hat Aldi damit wohl gemeint? Ich hab' diese Fehlbenamsung verpasst.
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