Sonntag, 6. Mai 2007

Dolmetschen

Hallo, bon­jour, wel­come auf den Sei­ten mei­nes Blogs. Ich bin Über­set­zer­in und Dol­met­scher­in, lebe zwischen Paris und Berlin.

Wie funktioniert das eigentlich, wenn Sie dolmetschen?", lau­tet ei­ne oft ge­hör­te Fra­ge. "Sie hören und sprechen gleichzeitig, wie geht das?" ... ge­folgt von ei­nem: "Also ich könnte das nicht!"

Dolmetschen bedarf in der Tat etwas Übung, bis beides gleichzeitig klappt, wobei es sich hier um deutlich mehr als nur zwei Vor­gän­ge handelt — die Übertragung von einer in die andere Sprache findet ja "zwischendurch" auch noch statt.

Zunächst müssen wir beide Sprachen sehr gut sprechen. Oft arbeite ich mit Kerstin zusammen. Wir beide sind in Deutschland geboren und haben unabhängig von­ein­an­der lange in Frankreich gelebt. So lange, dass, wenn man uns nachts aufweckt, wir mal in der einen, mal in der anderen Sprache antworten, je nachdem, in wel­cher Sprache wir gerade geträumt haben.

Und dann haben wir einige Jahre lang diese Technik gelernt die darin besteht, je­man­dem zuzuhören, ihr oder ihm einen Vorsprung zu lassen und dann alles Gesagte noch einmal zu wiederholen.

Das kostet Energie, daher wechseln wir uns meistens regelmäßig ab. Wie es genau funktioniert zwischen den Ohren, wissen wohl nur die Neurologen.

Ich weiß nur eins: Geschriebene Texte werden (geschrieben) übersetzt, Ge­spro­che­nes wird gedolmetscht. Viele Men­schen, die mit Sprach­arbeit nichts zu tun ha­ben, ver­wech­seln das oft. Da­bei ist der Merk­satz denk­bar ein­fach: Wenn Übersetzen Hand­werk ist, ist Dolmetschen Mund­werk.

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