Speisekammer mit derzeit nur zwei Linsensorten |
Wie viele Menschen werden später sagen: "Damals war es, 2020, als ich kochen gelernt habe, weil ich es musste!" Mich freut es, denn je lieber die Menschen kochen, je besser es ihnen schmeckt, desto weniger sind sie anfällig für Fertigprodukte oder minderwertige Zutaten aus einer Landwirtschaftsindustrie, die über Jahrzehnte immer naturfeindlicher wurde.
Ich kaufe meine Linsen nicht in der Dose, sondern hole sie im eigenen Vorratsglas aus dem Unverpacktladen ab, Biolinsen, ich habe meist drei unterschiedliche Sorten vorrätig. Und beim nächsten Kochen darf ich nun Mengen aufschreiben. Ich koche nämlich aus der "Lamäng" heraus, darin steckt das französische Wort la main, die Hand, oder aber, um bei Körperteilen zu bleiben, "frei Schnauze".
Linsensuppe, ebenso einfach wie lecker: Zwiebeln und Knoblauch anbraten, etwas Kurkuma, mildes und scharfes Paprikapulver und Zimt dazu (diese Gewürze brauchen das Fett, um ihre Aromen zu entfalten), später dann die über Nacht eingeweichten grünen Linsen und die Kartoffelstückchen hinzu, das Ganze 20 bis 25 Minuten lang kochen. Abschmecken mit etwas Gemüsebrühe, gemörsertem Kümmel und Himbeeressig, servieren mit einem Klacks gerührtem Joghurt in der Mitte und frischem Pfeffer obendrauf.
OK, der Joghurt ist für Veganer schon wieder problematisch, die Milchwirtschaft ist auch ein Problem. Bei einer ökologischen Landwirtschaft gibt es aber Kühe, nur eben weniger, der Butterpreis wird steigen, die Gefahr von Pandemien aus den Tierställen künftig sinken. (Und der Einsatz von pharmazeutischen Produkten in der Tierhaltung hoffentlich auch!)
Da meldet sich eine Kollegin: Seidentofu, mit Zitrone abgeschmeckt, sei ein guter Joghurtersatz. Und was ist mit den Baktierenkulturen, die den Joghurt machen? Die sind doch sicher auch gut für den Organismus!
Grundsätzlich gilt: Wer pflanzliche Proteine zu sich nimmt, hilft Tierleid zu mindern. Durch die Corona-Krise kommt es zu langen Staus an diversen polnischen Grenzübergängen, mancher Viehtransporter stehe dort über acht Stunden lang, ohne dass die Tiere versorgt würden, schreibt Jost Maurin heute in der TAZ. Thomas Schröder, Präsident des Tierschutzbundes, fordert die EU-Kommission auf, in der aktuellen Situation Tiertransporte zu verbieten. Die Organisation "Provieh" regt an den Grenzen separate Spuren an, um die Fahrzeiten der Tiertransporter zu verkürzen.
Sonstige Beobachtungen: Die Stadt wird stiller. Tagsüber fährt endlich nicht mehr alle vier Sekunden ein Auto am Haus vorbei, sondern im Minutentakt. Die Luft ist besser. Die Ausflugsdampfer fahren auch noch nicht wieder auf dem Kanal, das Ufer gehört den Spatzen und den Spaziergängern.
Kochen mit Händewaschen und Hintergrundinfos
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Film: ZDFbesseresser (OK, nicht ganz vegan)
Foto: C.E.