Ein lustiges Gedankenspiel, dem ich immer dann nachgehe, wenn ich Neues etwas kaufe, esse oder ausdrücke: Hat meine Omaus (*) das gekannt? Hätte sie es überhaupt erkannt? So viele Begriffe hängen von den Lebensumständen ab, und wir merken es gar nicht.
Die Coronazeit bringt neue Vokabeln mit sich oder alte aufs Tapet. Damit zeichnet sich eine neue Vokabelliste ab, hier der Anfang:
Gesehen in Kreuzberg |
— Aerosol
— Atemschutzmaske
— Bestellfenster
— Corona
— Hilfspaket
— Home schooling
— Homeoffice
— Mundschutz
— Rettungsbeihilfe
— Social distancing
— Spritzschutz
— zoomen
Zu den Begriffen: Der Trend fällt auf, dass diese sie häufig auf dem Englischen kommen. Auf Englisch ist das home office im ersten Wortsinn übrigens das Innenministerium. Auf Deutsch wird es inzwischen zusammengeschrieben. Physical distancing finde ich als Wort besser als dieses kalt wirkende social distancing. Und "zoomen" bezeichnet die Visiokonferenz mit mehreren Teilnehmern. Dieses Verb wird sich nicht lange halten, denn Zoom, der amerikanische Anbieter der Funktion, ist in die Kritik geraten, was sein Umgang mit Daten angeht.
Und ja, nicht alle Wörter sind neu, nur in der Häufigkeit, mit der sie jetzt verwendet werden. Im Französischen gibt es les gestes barrière, wörtlich: "Sperrgeste", wir könnten auch "Distanzgeste" sagen, was für die physische Distanz genauso steht wie fürs Händewaschen und das Aufsetzen eines Mundschutzes. Hier müssen wir Linguisten noch nachlegen, ich schlage erstmal "Schutzgesten" vor oder noch einfacher: "Selbstschutz", was der Alltagsbegriff wäre. EDIT: In einem wissenschaftlichen Artikel habe ich "Hygieneverhalten" gefunden.
Dieser Eintrag ist nicht nur unter Tagebuch, sondern auch unter "Museum der Wörter" eingetragen, weil ich sehr viele dieser Begriffe so schnell wie möglich ins Museum schicken möchte!
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Foto: C.E.
(*) Omaus: meine kleine Oma
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