Montag, 27. Juni 2016

BSE (mal wieder)

Hallo, bonjour, hello auf meinen Blog­seiten aus dem Le­ben einer Pro­fi­dol­met­scher­in. Hier schreibe ich im neunten Jahr über die Arbeitswelt der Sprachen. Ich arbeite in Berlin, Leipzig, Hamburg, Lyon, Pa­ris und dort, wo Sie mich brauchen.
 
Heute denken wir weiter über die Sprache Shakespeares nach. Freitag habe ich eine Frage aufgeworfen, die sich der Mitteldeutsche Rundfunk gleich zum Anlass einer Recherche genommen hat. Danke dafür.

Und nun kam heraus, dass nach dem Austritt Großbritaniens aus der EU Englisch keine Amtssprache mehr sein wird. Wen wundert das. Bis zum Beitritt der Briten im Jahr 1973 war die am meisten vertretene Amtssprache noch Französisch. Wie bekannt, wurde dieses Idiom inzwischen abgelöst. Aber eine Revanche droht.

Andere englischsprachige Mitgliedsstaaten wie Malta und Irland hatten Maltesisch und Gälisch als Landessprachen angegeben, erklärte Danuta Hübner, die Vor­sit­zen­de des Ausschusses für konstitutionelle Fragen und polnische EU-Abgeordnete. Da jedes Land nur das Recht auf eine Amtssprache habe, seien die Briten die einzigen gewesen, die Englisch angegeben hätten.

Nur ein einstimmiger Beschluss der verbleibenden 27 Mitgliedsländer könne diese Regel ändern. Es kann allerdings sein, dass Länder ihr Veto gegen die weitere Nut­zung der englischen Sprache im Parlament und den Institutionen der EU ein­le­gen.

Spannend wird es zu sehen, welche Rolle der deutschen Sprache künftig zukommt. Deutsch wird in Europa am meisten gesprochen. Englisch ist die am weitesten ver­brei­te­te Zweitsprache, ihre Rolle wurde durch die Osterweiterung im Jahr 2004 verstärkt. Auch Spanisch ist neben Englisch eine Weltsprache.  Die Sache bleibt spannend.

Da aber vermutlich Englisch als Kleinste-gemeinsame-Nenner-Sprache ein of­fi­ziel­les Idiom der europäischen Behörden bleiben wird, üben wir jetzt BSE. Bad sim­pli­fied English ist nicht nur eine Europasprache, es ist die Weltsprache schlechthin. Wer gelegentlich aus dem Englischen dolmetscht, muss sich auf allerlei Dialekte dieser Welt einhören. Am besten geht das mit viel Lachen und dem Reisebüro "YouTube-Tours".

Eines der bekanntesten "Caunt-ries" für Feinschmecker ist gewiss "Eataly", und Zah­len­fa­na­ti­ker erheben gerne die Anzahl der leckersten Nationalgerichte. Ant Ihj häf öh törmin wizt dö chief, denn ich hole mir inzwischen Nachhilfe von höchst­mi­nis­ter­li­cher Stelle über sein Land.

Im Ernst: Manche Politiker sollten, vor allem dann, wenn ausgehend von ihrem "Fremdländisch" auch noch in verschiedene Sprachen gedolmetscht werden soll, doch lieber Dolmetscher anheuern. Unsereiner nennt das sonst Ohrenfolter.



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Film: YouTube
Credits:
Erik Hansson für die Fundsache
und ein Zitat

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