Donnerstag, 2. Juni 2016

Auf dem Schreibtisch XXXII

Hier bloggt eine Spracharbeiterin. Was Dolmetscher für Französisch (und Über­­set­zer) möglicherweise so umtreibt, können Sie hier mitlesen. Ich arbeite in Paris, Berlin, Schwerin und dort, wo Sie mich brauchen!

Bewegte Wochen sind das mit vielen Themen. Dabei haben wir noch Kapazitäten frei. Die Sommerpause findet erst später im Jahr statt.

Regen über Europa
⊗ Aktuelle Politik
⊗ Arbeitsrecht und -kon­flik­te
⊗ Filmfördergesetze
⊗ Afrikapolitik Europas
⊗ Asylrecht
⊗ Bildungsmöglichkeiten für Geflüchtete
⊗ Mietpreisbremse und Mo­der­ni­sie­rungs­um­la­ge
⊗ Platzsparende Ba­de­zim­mer­ins­tal­la­tio­nen (Wanne, Spülkasten, Heizung)

⊗ Kostenvoranschläge für eine Drehbuchübersetzung und zwei Herbsttermine
⊗ Schalliso­lie­rung von Räu­men, un­ter an­de­rem durch Thermohanf

Dabei werde ich für private Kunden ebenso tätig wie für staatliche und nicht­staat­li­che Organisationen. Achtung: ich übersetze keine Urkunden und Ver­wal­tungs­do­ku­men­te!

Im Grunde müsste ich hier ja auch anführen, welche Themen uns infolge Ho­no­rar­dum­pings entgangen sind. Die Liste wäre genauso lang. Ja, es ist (und war immer) schwierig für Absolventen, den Einstieg in den Beruf zu finden. Aber warum kur­siert heute beim Nachwuchs nicht mehr die Information darüber, dass es wichtig ist, die ersten Jahre nach Beendigung des Studiums das Gelernte erst einmal ein wenig „sacken“ zu lassen und sich parallel zu den (wenigen) ersten normal be­zahl­ten Einsätzen z.B. halbtags in einem mehrsprachigen Unternehmen zu ver­pflich­ten oder auf Messen zu arbeiten?

An solchen Orten haben wir uns einst die nötige Routine erarbeitet, die uns ei­gent­lich erst zur Berufsausübung befähigt hat. Jetzt erleben wir es, dass immer wieder unterirdische Preise aufgerufen werden, was bei den Kunden völ­lig fal­sche Er­war­tun­gen auslöst. Waren sie dann mit der Dienstleistung unzufrieden, ru­fen sie bei uns „Oldies“ wie­der an und nennen uns ihre neuen Wunschpreise. Die zweite Grup­pe der Preisdumper sind Ruheständler (z.T. mit geringen Renten), die dritte selbst­be­ru­fe­ne „Übersetzer“, gerne auch im Bunde mit Pseudo-Agenturen, die gestern Zi­gar­ren und heute Mehrsprachler verticken.

Hier die Variation eines Spruchs, den der Übersetzer- und Dolmetscherverband BDÜ neu­lich in Umlauf gebracht hat: Nicht jeder, der zehn Finger hat und "Alle meine Entchen" spielen kann, eignet sich als Konzertpianist. Nicht jeder, der mehr als zwei Sprachen sprechen kann, eignet sich als Übersetzer und Dolmetscher.

______________________________  
Foto: C.E.

Keine Kommentare: