Jetzt wird es heiß. Die Europapolitik, die sich immer mehr vom Menschen wegbewegt hat, steht in England auf dem Prüfstand. Was ich mir wünsche, steht fest. Und zugleich denke ich, dass wir dieses Europa gründlich überarbeiten müssen, vom Kopf auf die Füße stellen, wenn der Europagedanke, der aus den Kriegserfahrungen des 20. Jahrhunderts entstand, gerettet werden soll.
Viele von uns dürfen sich glücklich schätzen, keinen Krieg mehr erlebt zu haben. Dabei würde es ausreichen, den Geflüchteten zuzuhören. Wer nicht die Chance direkter Begegnungen hat, kann dies, Fernsehen sei Dank, vermittelt nachholen. Hier der Link zu einem WDR-Film, der mit gefilmtem Material der Kriegsopfer selbst entstand: "My escape/Meine Flucht" (Produzent: Stefan Pannen, Projektleitung: Elke Sasse). Er lief schon vor Monaten nachts im Öffentlich-Rechtlichen. (Warum läuft solch ein Film derart spät?) Da ich immer wieder für syrische Frauen im Rahmen einer psychologischen Krisenintervention dolmetsche, kenne ich diese Thematik genau. (Ich habe es bis heute nicht geschafft, den Film ohne Unterbrechungen einmal ganz zu sehen.)
"Eigentlich bin ich noch in Syrien", sagt an einer Stelle einer der jungen Männer, die ihren Weg mit den Mobiltelefonen gefilmt haben. Das höre ich von allen Älteren in dem Umfeld regelmäßig.
Was liegt auf dem Schreibtisch? Der erste Punkt, aktuelle Politik, bleibt unverändert, die Buchungen kommen immer kurzfristiger. Ich muss mich also ständig à jour halten und lese täglich mindestens eine Stunde lang Zeitungen in drei Sprachen, Sprachübungen und Vokabelnotieren kommen hinzu, oft sind hier Radiosendungen der Ausgangspunkt. Bei mir sind das dann zwei Arbeitsstunden als Grundlage. Das braucht ein aktuell tätiger Dolmetscher mindestens am Tag, Zeit, die sich am Ende in den Honoraren wiederfinden sollte. Hier meine Liste:
Gesehen in Neukölln |
⊗ Filmförderpolitik
⊗ Charly Chaplin
⊗ Büroorganisation
⊗ Energiesparende Haushaltsgeräte, z.B. Kühlschrank ohne Strom
⊗ Bioplastik und andere Plastiksubstitute, z.B. Teller aus Blättern
⊗ Kostenvoranschlag für eine Buchübersetzung
⊗ Religion und Homosexualität
Ich arbeite für institutionelle und private Kunden. Achtung: Ich übersetze keine Urkunden und Verwaltungsdokumente!
Endlich ist der Sommer mit seinen Überraschungen da. Dolmetscheralltag, das bedeutet, alles im Vorbeigehen lesen und derlei Trouvaillen fotografieren zu müssen, darin folge ich meiner Berufs(ver)bildung, meiner (dé)formation professionnelle. Ach so, mit Profis vermeiden Sie übrigens schlechte Überraschungen. Wir sind nicht billig, aber preiswert = unseren Preis wert.
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Foto: C.E.
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