Freitag, 20. Februar 2015

Ausdrücklich marktfähig

Guten Tag (oder guten Abend)! Sie sind auf den Seiten meines digitalen Ar­beits­ta­ge­buchs gelandet. Hier denke ich über Spracharbeit nach.

Auf dem Woche­markt bei uns in der Straße wird DAF gepflegt, Deutsch als Fremd­spra­che: "Vier Punkt zwei Euro kostet das!" lautet eine Preis­aus­kunft, wäh­rend vom an­de­ren Ende der Reihe laut einer "Angeburt, Angeburt!" ruft.

Diesen Markt und seine sprach­lichen Eigen­heiten beob­achte ich schon lange. Es wird nie langweilig.

Champignon oder Champion?
Den Apfel GRANNY SIMITIS mag ich ebenso gerne wie die Auf­for­derung ESST KAT­SA­NIEN. An einem Stand werden Pilze feil­geboten, über denen das Schild SHAMPION thront. Ich grinse, greife zum Foto­ap­pa­rat, die Verkäuferin sieht ge­na­uer hin, was mir da auf­ge­fal­len ist, schüttelt den Kopf und legt das Schild kom­men­tar­los auf die Äpfel zwei Körbe weiter.

Das will mir trotzdem nicht gleich ein­leuchten, der Kopf rödelt. "Sind das die Preis­trä­ger­äpfel der letzt­jährigen Ernte?" frage ich vorsichtig. Der Frau leuchtet leider die Pointe nicht ein.

Zu Hause schlaut mich Dr. Gargoyle auf. Shampion sei ein Herbst­apfel und werde seit 1960 als Kreu­zung aus Golden De­licious und Cox Orange produziert, weiß Wi­ki­pe­dia. Die Sorte stamme aus Tschechien. Hm, ist das jetzt ein histo­rischer tsche­chisch­ty­pi­scher Fehler im Engli­schen?

EDIT: Oder aber das Schild wur­de von türki­scher Hand ge­schrie­ben und der/die Schreiber:in hat zu viel an Sport gedacht? Şam­piyon ist das tür­ki­sche Wort für Cham­pion.

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Foto: C.E.

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