Blusen sind heute nicht mehr Pflicht |
Außerdem muss sie wissen, was ich für sie mit an Land ziehe; eine gute Zeitplanung und intensive Vorbereitung sind bei uns der halbe Aufwand. Dabei ist das meiste Teamarbeit, im Büro, bei Übersetzungen und in der Kabine.
Nur selten sitzen wir allein beim Kunden. Das hat verschiedene Gründe. Ab einer gewissen Dauer dieser absonderlichen Anstrengung, die das Dolmetschen darstellt, verschwindet nämlich jede Selbstkontrolle. Wir sind die Multitaskerinnen schlechthin: Wir hören dem Redner zu, übertragen im Kopf, sprechen, hören uns selbst beim Sprechen zu und ergänzen, korrigieren und justieren nach, was an geändertem Sinn von Sprecherseite oder an Uneindeutigkeit im Übertragungsprozess aufgekommen sein mag.
Nur in allergrößten Notsituationen sind wir mal länger allein, falls etwas über Gebühr dauert, oder wie vor einem Jahr, da war Barack Obama in der Stadt, und die Sicherheitsstufe bei Gebäuden der Bundesregierung war kurzfristig erhöht worden, die Kollegin wurde nicht durchgelassen, denn ihr Name stand nicht auf irgendeiner Liste. Oder aber ein Termin war zu kurzfristig anberaumt und alle anderen Dolmetscher schon unter Vertrag, wie hier: Neulich im Adlon.
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Foto: Privatarchiv (c)
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