Als meine Generation Kind war, lange vor der Internet-Ära, gab es nur wenige Fernsehsendungen für unsereinen. Die Programmschiene hieß demnach auch "die Kinderstunde" und ist heute ebenso wie das Testbild aus Fernsehalltag und Sprachgebrauch verschwunden. Also wurde oft gelesen.
Lesende Kinder sind heute nicht mehr selbstverständlich. Daher hat sich das Internationale Literaturfestival Berlin (ILB) verdienstvollerweise auch der jungen Leser angenommen. Vor- und Nachmittags gibt es im Haus der Festspiele in der Schaperstraße, aber auch in einigen Schulen, Begegnungen mit echten Autoren. Der Ablauf der Veranstaltungen ist wie sonst auch: Einleitende Worte, Lesung von Ausschnitten aus dem Buch, Diskussion mit dem Publikum. Viele Autoren kommen aus dem Ausland, also sind auch Dolmetscher mit von der Partie.
Von allen Lesungen des ILB sind mir die Kinderlesungen am liebsten. Bei diesen Veranstaltungen ist auch noch eine "Gastgeberin" mit von der Partie, die moderiert und den Überblick über die vielen Kinderfragen behält. Shelly Kupferberg heißt die meistbeschäftigte Kollegin, die mit bewährt guter Laune auch jene zum Fragestellen anstiftet, die sonst eher in der Ecke sitzen. Die Themen der Lesungen sind breit gefächert und spiegeln die Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen wider. In "Was ist bloß mit Opa los?" thematisiert Wally de Doncker die Alzheimererkrankung eines Großvaters. Nach den Lesungen findet im Foyer eine Autogrammstunde statt. Zwischen den Lesungen steht das Team dort manchmal rum und plaudert ... und mein Auge fällt auf ein liegengebliebenes Stück Papier ... ganz offensichtlich hatten wir heute wieder Leseanfänger zu Gast. Wie schön!
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