Hello, bonjour und guten Tag beim ersten deutschen Weblog aus dem Kabineninneren. Hier beschreibe ich Erlebnisse von Konferenzen und aus dem Büro, von Filmset oder Festival, von Messen oder der Baustelle. Unter Wahrung dienstlicher Geheimnisse erzähle ich, was den Beruf ausmacht, und denke über Sprache nach. Nur bitte nicht heute. Wo ist der Fächer?
An einer Ladentür, gesehen in Neukölln |
Dazu habe ich allerdings nicht mein Einverständnis gegeben. Als ich die Balkontür aufreiße, fühlt es sich an, als wäre es die Backofentür. Die meisten Fliegen bekomme ich mit dem Fächer und durch gutes Zureden defenestriert, bei den anderen schlägt das zarte Bruderherz vor, "Sieben auf einen Streich" zu geben. (Hier spiele ich auf ein Märchen der Brüder Grimm an: "Das tapfere Schneiderlein" erschlug sieben (Fliegen) auf einmal.)
Aber es ist sogar zu heiß, um den ollen Fliegen nachzustellen (ein altes Wort für "jagen"). Später werde ich mir beim Gang um den Block ein Eis kaufen, das in der kurzen Zeit, die es fürs Bezahlen braucht, schon anfängt zu fließen. Mein Nachbar, der Musikalienhändler zwei Straßen weiter, lädt mich in seinen kühlen Verkaufsraum ein. So lässt sich unfallfrei Eis essen.
Auf der Suche nach den üblichen Durchschnittstemperaturen stoße ich auf folgende Zeilen:
"Das Wetter in Berlin im August hat Tiefstwerte von 15 °C und Höchstwerte von 25 °C. Es ist die perfekte Temperatur, um Berlin zu erkunden, ohne dass es zu heiß oder zu kalt ist. In Berlin können Sie im August mit drei bis acht Regentagen rechnen. Es ist eine gute Idee, Ihren Regenschirm mitzubringen, damit Sie nicht dem schlechten Wetter ausgesetzt sind."
Das ist wohl passé. Allein das Wort "Regentag" klingt schräg. Wie oft hat es dieses Jahr mal einen ganzen Tag lang durchgeregnet und wann? Im Februar mal zwei Tage lang. Auch ist der Juli nicht mehr der niederschlagsreichste Monat im Jahr.
Und es sind nicht nur die fehlenden Niederschläge, die uns in die aktuelle Lage bringen, es ist auch die zunehmende Verdunstung (hier ein Artikel aus von spektrum.de) sowie die stärkeren Winde, verschärft durch schwindende Fähigkeit der Böden, Wasser zu halten und Starkregen zu widerstehen, was mit der sinkenden mikrobiellen Vielfalt zusammenhängt, die für alle sichtbar ist und Artensterben und Erosion genannt wird. Wir sollten übrigens vom "Bodensterben" sprechen, damit die Leute aufwachen.
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Foto: C.E.
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